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Opernkritik: Mozarts „Zauberflöte“ – Nationale Opera & Ballet Amsterdam – 2018

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Wenn Vöglein die Sänger umflattern  – Simon McBurney inszeniert „Zauberflöte“ in Amsterdam mit schlichten Mitteln –  von Klaus J. Loderer  Wie kann man Vögel über die Bühne flattern lassen? Braucht man dazu etwa ausgestopfte Vögel? Nein, man kann einen Vogel auch mit einem gefalteten weißen Papierblatt andeuten. Und mit einer entsprechenden Anzahl schwarz gekleideter Mitarbeiter wird daraus ein Vogelschwarm. Es sind einfache Mittel, mit denen Regisseur Simon McBurney in Amsterdam an „Die Zauberflöte“ herangeht und große Effekte erzielt. „Die Zauberflöte“ in Amsterdam: Lilian Farahani (Papagena) und Thomas Oliemans (Papageno) Foto: Michel Schnater Die Produktion aus dem Jahr 2012, in Zusammenarbeit mit der English National Opera London und dem Festival d’Aix-en-Provence entstanden, wurde nun für eine Folge von Aufführungen von der Oper Amsterdam wieder auf den Spielplan genommen. Die Produktion überrascht, weil auf ein großes Bühnenbild verzichtet wurd...

Opernkritik: Ungewöhnliche Interpretation von Mozarts „Don Giovanni“ – Operaen Oslo – 2018

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Don Giovanni oder der Wüstling kommt davon  – Richard Jones inszeniert „Don Giovanni“ mit überraschendem Ende – Oper Oslo übernimmt Produktion der English National Opera –  von Klaus J. Loderer  Es ist ein besonderer Clou, mit dem Regisseur Richard Jones, am Ende von Mozarts Oper „Don Giovanni“ überrascht. Da singt man rechts in der Ecke „Dies ist das Ende dessen, der Böses tut!“ Doch der damit gemeint ist, steht oben auf der Bühne ziemlich munter und tut das, was er die ganze Zeit über gemacht hat: er beglückt Frauen. Man schmunzelt über diese völlige Umdeutung des Endes. Und das bekommt Richard Jones sogar auf eine lässige Art hin, ohne das Stück verbiegen zu müssen. Johannes Weisser als Don Giovanni in Oslo Foto: Erik Berg Es ist die mit britischem Humor gewürzte witzig-kurzweilige Produktion von „Don Giovanni“ der English National Opera aus dem Jahr 2016, die man in Oslo übernommen hat. Regisseur Richard Jones inszeniert die Ouverture gleich mit...

Opernkritik: Mozarts „Don Giovanni“ – Teatru Manoel in Valletta – 2018

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Vor Gericht  Jack Furness inszeniert Mozarts „Don Giovanni“ am Teatru Manoel in der maltesischen Hauptstadt Valletta  als Krimi-Oper  von Klaus J. Loderer Die Menschen füllen die enge Theatergasse vor der Vorstellung. Einige warten auf das Öffnen der Türen, andere sitzen und stehen in den kleinen Bars gegenüber. Mit einem Glas Wein lässt es sich gut warten an diesem milden Abend. Nur drei Türen führen in das historische Manoel-Theater im Herzen der maltestischen Hauptstadt Valletta. Es hat eine der typischen Natursteinfassaden, immerhin ein Theater aus dem 18. Jahrhundert. Vom kleinen Vestibül ist man schnell im Parkett des zierlichen Logentheaters. Hoch sind hier die Logen übereinandergestapelt. Man ist gespannt auf Mozarts Oper „Don Giovanni“. Leporello steht vor Gericht. Während der Ouverture zeigt uns Regisseur Jack Furness, der auch das Bühnenbild entworfen hat, eine Gerichtsszene: Richter, Geschworene, Ankläger, Verteider und Angeklagter. Er rollt die...

Mozarts „Così fan tutte“ – Hessisches Staatstheater Wiesbaden – 2018

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Wer liebt, der hat auch zu leiden – der ewige Traum der monogamen Liebe  – Eine (fast) geniale Inszenierung von Mozarts „Così fan tutte“ am Staatstheater Wiesbaden –  von Matthias Woehl  Eigentlich gibt es keine Bühne. Der Zuschauerraum spiegelt sich auf der Bühne wieder, dort sitzt ebenfalls Publikum, in der Mitte wird um den umbauten Orchestergraben herum gespielt. Die Protagonisten sitzen im Zuschauerraum, wie wir, das Publikum, und dort entsteht der Streit zwischen Ferrando, Guglielmo und Don Alfonso. Alle Vorgänge entwickeln sich aus dem Publikum, und das passt einfach zu diesem Stück, das nicht umsonst „die Schule der Liebenden“ als Untertitel trägt, und die einfach Alle etwas angeht, die jemals geliebt haben. Im Gegensatz zu vielen anderen Opern handelt das Stück ja von Problemen, die auch heutzutage allgemeingültig sind, nämlich vom Traum der Monogamie und dessen Unmöglichkeit. Wer hat nicht, und sei es nur in der Phantasie, mal an jemand anderen gedacht?...

Mozarts „Così fan tutte“ – Hessisches Staatstheater Wiesbaden – 2018

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Theater im Theater  Uwe Eric Laufenbergs überrascht mit seiner Inszenierund von Mozarts „Così fan tutte“ im Hessischen Staatstheater Wiesbaden  von Klaus J. Loderer  Der Vorhang offen, der Orchestergraben von einem Laufsteg umgeben und gar kein Bühnenbild. Doch halt. Das Proszenium ist gewissermaßen verdoppelt: den vergoldeten Bühnenrahmen, der Bogen und die Logen hat Bühnenbildner Matthias Schaller etwas verkleinert in den großen Rahmen gestellt. Man blickt vom Zuschauerraum in den Zuschauerraum – ein Effekt, der durch einen großen Spiegel im Hintergrund entsteht, in dem sich der echte Zuschauerraum spiegelt. Und um das zu verdeutlichen, ist die Bühne in ein zweites Parkett verwandelt, in dem auch Zuschauer sitzen. Bei beleuchtetem Zuschauerraum setzt die Ouverture ein und dann sollte die Oper anfangen, doch das verhindern drei diskutierende Herren in der ersten Reihe, die aufspringend sich um die Treue von Frauen streiten, einer hält alle Frauen für untreu, zwe...

Mozarts „Don Giovanni“ – Staatstheater Mainz – 2014

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Staatstheater Mainz – Foto: Klaus J. Loderer Endlich wieder mal Theater auf der Opernbühne Tilmann Knabe inszeniert Mozarts „Don Giovanni“ am Staatstheater Mainz Endlich wieder mal was los auf der Bühne! Tilmann Knabe erzählt eine aufregende Geschichte über Sex, Macht und Gier! Wie bei Tilmann Knabe üblich, wurde natürlich viel kopuliert (worum es in Don Giovanni ja wohl auch geht), viel geraucht, wird ein Machthaber ermordet (der Komtur, auch Bestandteil der Geschichte), und aus Eifersucht gekeift (auch irgendwie ganz der Stoff), das allerdings auf die radikale Art (Knabe eben). Das war dem Mainzer Opernpublikum allerdings etwas zu viel. Was für eine Aufregung, was für ein Buhgewitter am Ende! Ich kann aber nur eines sagen: lange Zeit habe ich keine so detailreiche Inszenierung mehr gesehen. Was für eine Brilliante Personenführung, und was für ein Feuerwerk an Ideen und Bildern. So etwas wird natürlich nicht mehr goutiert. Klar ist es für die Leute zu viel, wenn eine Donn...

Premierenkritik: Mozarts „La clemenza di Tito“ – Badisches Staatstheater Karlsruhe – 2017

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Unisex Titus in schönstem Klang – Premiere von Mozarts „La clemenza di Tito“ im Badischen Staatstheater Karlsruhe –  von Matthias Woehl Gerade eine Woche vorher habe ich in Essen einen zum Einschlafen langweiligen „Titus“ gehört, aber Karlsruhe hat mir den Spaß an Mozarts letzter Oper wieder zurückgegeben. Schon als das Orchester (Musikalische Leitung Gianluca Capuano) erklang war klar, das wird ein aufregendes Opernereignis. Vom Kaisermarsch bis zu den leiseren Stellen erkling differenziert und temporeich, überhaupt nicht langweilige, sondern inspirierte Musik, die auf das äußerste unterhält und berührt. Dazu entwickelt Regisseur und Kostümbildner Patrich Kinmonth ein wirklich ansehnliches Bühnenspektakel. Titus in Karlsruhe: Dilara Baştar (Sesto), Renatus Meszar (Publio), Katherine Broderick (Vitellia), Kristina Stanek (Annio), Chor des Badischen Staatstheaters Foto: Gregory Batardon Untersucht man es im Detail, ist man manchmal verw...

Opernkritik: „La Clemenza di Tito“ – Aalto-Musiktheater Essen – 2017

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Aalto-Musiktheater in Essen, Architekt Alvar Aalto Foto: Klaus J. Loderer Im Tiefschlaf macht es Puff Mozarts „La Clemenza di Tito“ im Aalto-Theater Essen – von Matthias Woehl – Alles fing ganz hoffnungsvoll an, ein Flughafen (beeindruckendes Bühnenbild von Thorsten Macht), ein ansprechendes Kostümbild, das wäre durchaus eine stimmige Inszenierung möglich gewesen. Doch leider versagt uns Regisseur Frederic Buhr eine solche, denn er macht: nichts. Seine Protagonisten stehen hilflos auf der Bühne herum, dazu wird manchmal der Chor drapiert, Handlung? Fehlanzeige. Dazu klimpert und fiedelt das Orchester des Aalto Theaters unter Tomas Netopil dermaßen „langsam“ und „gelangweilt“ herum, daß ich gleich hinfort schlummere. Gegen Ende des ersten Akts aber ein Highlight: es macht Puff auf dem Flughafen. Ein Terrorangriff? Hui, tolle Idee, ich bin kurz hellwach, Rauch, etwas Sand rieselt von der Decke, aber was passiert dazu? Jetzt wäre es möglich gewesen die Szene etwas aufre...

Mozarts Oper Così fan tutte – Oper Bonn – 2017

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Im Rokokohotelzimmer  Dieter Richter entwirft Bühnenbild für Mozarts „Così fan tutte“ in Bonn  Bei Produktionen unter Beteiligung des Bühnenbildners Dieter Richter darf man ein interessante Bühnenbild erwarten. An der Oper Bonn wird man in Mozarts „Cosi fan tutte“ nicht enttäuscht. Schon beim Betreten des Zuschauerraums kann man das Bühnenbild bewundern, ein weit in die Tiefe reichendes Rokoko-Zimmer. Möblierung: ein Tisch mit Stühlen, rechts ein großes Bett mit Bidet (wie man später erkennt), ein Sofa, ein Schrank – wie ein Hotelzimmer in Venedig. Links führt eine Tür ab, hinten geht eine Tür in einen Korridor, in den man durch ein ovales Fensterchen auch sehen kann. Hinten rechts zwei Fenstertüren. Wandvertäfelungen und allerhand Rokokogeschnörkel deuten das 18. Jahrhundert an. Den Orchestergraben überbrückt ein Steg, der heutigen Sicherheitshysterie entsprechend mit einem sehr stabil aussehenden Geländer versehen. „Così fan tutte“ an der Oper Bonn Foto: Thilo B...

Mozarts „La Clemenza di Tito“ – Aalto-Musiktheater Essen – 2017

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Terroranschlag im Flughafen  Mozarts Oper „La Clemenza di Tito“ am Aalto-Musiktheater in Essen  von Klaus J. Loderer Das Aalto-Musiktheater in Essen,  benannt nach seinem Architekten Alvar Aalto Foto: Klaus J. Loderer Das Bühnenbild der Essener Produktion von Wolfgang Amadeus Mozarts „Titus“ sah vielversprechend aus: eine Flughafenhalle, in der in der Mitte eine Treppe zu einer Empore hinaufführte. Die verglaste Wand öffnete den Blick auf das Rollfeld. Als Filmprojektion bewegte sich dort sogar das Leben, kam ein Flugzeug an, fuhren Koffer durch die Gegend. Also eine wunderbare Basis für eine spannende Inszenierung, die Bühnenbildner Thorsten Macht da geschaffen hat. Die Kostüme von Regina Weilhart passten zu diesem gegenwärtigen Szenario. Und Mozarts Titus (La clemenza di Tito) ist mit seinem Macht- und Liebesgefüge so zeitlos,   daß man damit auch einen Flughafen bespielen kann. Allerdings muß man genauer sagen: könnte. Denn irgendwie hat Regis...

Don Giovanni – Ständetheater Prag – 2017

Mozarts „Don Giovanni“ im Ständetheater in Prag  Ein weißer Neutralraum bietet den Hintergrund für den ersten Teil von Mozarts Don Giovanni im Ständetheater in Prag, übrigens das Uraufführungstheater dieser Oper. Klappen in den Seitenwänden ermöglichen Auftritte und Abgänge (Bühnenbild Jakub Kopecky). Eine Klappe an der Rückwand ist offen, durch einen Brandschaden, wie die rauchgeschwärzten Stellen andeuten. Mit Rauch und Asche wird gelegentlich gespielt. So rieselt die Asche des Komturs von oben auf den Boden. Rechts findet sich eine Art Minigewächshaus zum Schutz einer schwarzen Tulpe. Es kann in der Höhe wachsen, um gelegentlich Personen aufzunehmen und korrespondiert am Ende des Akts mit einem weiteren Gewächshaus im Hintergrund mit Bank und Storchennest. Auch Tulpen tauchen immer wieder auf: Der Bühnenfußboden tut sich auf und Tulpen stellen sich auf. Es ist ein Abend der Stilisierungen. Ein Bewegungschor ergänzt gelegentlich die Szene. Und auch die Figuren sind stilisiert....

Zauberflöte – Duisburg – 2016

Buster Keaton im Zeichentrickfilm Suzanne Andrade und Paul Barritt gestalten Mozarts Oper „Zauberflöte“ an der Deutschen Oper am Rhein Und auf der Rückfahrt von Amsterdam noch ein kurzer Abstecher nach Duisburg (da fährt man mit dem Zug durch), wo ganz zufälligerweise „Die Zauberflöte“ der Deutschen Oper am Rhein gegeben wurde. Die Filmvorschau, die im Foyer im Opernhaus Düsseldorf lief, hatte mich immer wieder gereizt, mir das mal anzuschauen. Nun ja, es war auch ganz interessant. Immerhin mal etwas ganz anderes. Man stelle sich eine Opernaufführung als Zeichentrickfilm vor – heute sagt man wohl Animationsfilm, weil auch weniger gezeichnet wurde, als vom Computer gestaltet wurde. In diese auf eine weiße Wand projizierte Animation sind dann eben auch die Sänger eingebunden. Auf die Sprechtexte wurde verzichtet, diese wurden in Rudimenten an die Wand geworfen, wie in einem Comic oder in einem Stummfilm. Und damit ist man wichtigen Stichwort für das Projekt 1927 von Suzanne Andr...

Mozarts Nozze di Figaro – Glyndebourne Opera Festival – 2016

Graf Almaviva macht Urlaub in Sevilla  Mozarts „Nozze di Figaro“ in Glyndebourne  Jonathan Cohen leitete das Orchestra of the Age of Enlightenment bei „Figaros Hochzeit“ (Nozze di Figaro). Das war übrigens die 554. Vorstellung von Figaros Hochzeit in Glyndebourne seit dem ersten Festival. Mit dieser Oper wurde das erste Festival 1934 eröffnet. Die recht kurzweilige Inszenierung von Michael Grandage verlegte das Stück in die 1960er Jahre. Dazu hat Bühnenbildner Christopher Oram ein orientalisches Haus erdacht, wie es in Sevilla an frühere Zeiten erinnern könnte. Graf und Gräfin fahren als (englische) Touristen im schicken Sportwagen vor und treffen auf das einheimische, also spanische, Personal. Das passt mit der bunten Kleidung und dem kiffenden Grafen gut zusammen. Eine wirklich spannende und bis ins Detail sehr überzeugende Inszenierung. Um die Peinlichkeiten zu vermeiden, war auch die Übersetzung etwas modernisierend angepasst. Und auch gesanglich war man befried...

Figaros Hochzeit – Düsseldorf – 2015

„Le nozze di Figaro“ in Düsseldorf  Eine nette Inszenierung von Michael Hampe mit einem hübschen Bühnenbild von German Droghetti bietet „Le nozze di Figaro“ in der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf. Leider lähmend langweilig dirigiert von Axel Kober. Gut gesungen hat Sylvia Hamvasi als Gräfin. Klaus J. Loderer Besuchte Vorstellung: 18. Dezember 2015 Opernhaus Düsseldorf