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Es werden Posts vom November, 2019 angezeigt.

Ausstellung „Das rote Wien“ im MUSA Wien – 2019

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 Wien erhält ein neues Gesicht  – Ausstellung über  „ das Rote Wien “  des Wien Museums im MUSA –  von Klaus J. Loderer In vielen Stadtvierteln Wien fallen die großen Wohngebäude auf, an denen Inschriften an die Bauherrschaft der Stadt Wien erinnern. „Erbaut von der Gemeinde Wien in den Jahren 1924 – 1925 aus den Mitteln der Wohnbausteuer“ – ist eine typische Inschrift. Oft tragen diese großen Gebäude wohlklingende Namen: Reumannhof, Lindenhof, Pernerstorferhof, Lasallehof etc. Der größte und berühmteste Gemeindebau ist der 1927 bis 1930 errichtete Karl-Marx-Hof. Franz Barwig: Jüngling, 1924/1927 Foto: Klaus J. Loderer Nach dem Ersten Weltkrieg errang die Sozialdemokratische Arbeiterpartei bei den ersten freien Wahlen zum Wiener Gemeinderat im Mai 1919 die absolute Mehrheit. Zur Politik gehörte ein umfangreiches Wohnungsbauprogramm, um die große Wohnungsnot abzumildern. Die Einführung des Mieterschutzes hatte zwar 1917 für ein Ende der Wohnungsspekulation gesorgt, glei

Roland Schwab inszeniert Wagners „Lohengrin“ in der Felsenreitschule – Landestheater Salzburg – 2019

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Flugzeugabsturz in Salzburg  – Salzburger Landestheater produziert Wagners „Lohengrin“ in einem spektakulären Bühnenbild in der Felsenreitschule – von Klaus J. Loderer Es ist sicherlich das spektakuläre Bühnenbild, das vom Salzburger „Lohengrin“ in Erinnerung bleiben wird. Ein Flugzeug-Wrak, ein riesiges Flugzeug in voller Größe liegt im recht dunkel belassenen Theatersaal. Die Flügel sind abgerissen, das Heck ist abgebrochen, große Löcher klaffen im Rumpf. Die gesamte Bühne ist von Wrakteilen bedeckt. Das ist ein Wow-Bühnenbild. Raffiniert ist die effektvolle Beleuchtung. Wie überhaupt den ganzen Abend über eine bemerkenswerte Lichtführung auszeichnet. Lohengrin – Chor und Extrachor des Salzburger Landestheaters, Philharmonia Chor Wien und Mozarteumorchester Salzburg © Anna-Maria Löffelberger Natürlich liegt dieses Flugzeug nicht auf der Bühne des Neorokokosaals des Landestheaters Salzburg. Diese wäre dafür zu klein. Das Landestheater bespielt mit „Lohengrin“ die

Ausstellung: „Van Dyck“ – Alte Pinakothek München – 2019

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Anthonis van Dyck, Selbstbildnis, um 1615,  Öl auf Eichenholz,  © Wien, Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Gemälde als fürstliches Statussymbol  – Alte Pinakothek München zeigt Ausstellung über den Maler Anthonis van Dyck –  Von Klaus J. Loderer Anthonis van Dyck gehört zu den wichtigen Malern des frühen 17. Jahrhunderts. Er macht eine einzigartige Karriere, die ihren Höhepunkt mit der Ernennung zum Hofmaler durch den englischen König Karl I. (Charles I.) hat. Die Aufenthalte in England sind auch der Grund dafür, dass er in der englischen Namensfassung Anthony van Dyck bekannt ist. Berühmt sind seine Porträts der englischen Königsfamilie. Die Alte Pinakothek in München besitzt einen großen Bestand an Werken von Anthonis van Dyck. Ergänzt um zahlreiche Leihgaben zeigt sie in der Ausstellung „Van Dyck“ anschaulich den Schaffensweg des Malers und bindet ihn in die zeitgenössische Malerei ein. Dass er selbst viele Themen mehrmals in unterschiedlichen Fassunge

Opernpremiere: Puccinis „Tosca“ am Staatstheater am Gärtnerplatz München – 2019

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 Gefangen im Kreuzlabyrinth  – Das  Staatstheater am Gärtnerplatz in München  zeigt Giacomo Puccinis Oper „Tosca“ als mystisch-düsteren Krimi –  von Klaus J. Loderer  Mit wenigen Symbolen arbeitet Stefano Poda in Puccinis „Tosca“: im ersten Akt ist es ein riesiges liegendes Kreuz, das mit seinen Stützen nicht von ungefähr an die Raumvisionen Piranesis gemahnt, ein langer Tisch im zweiten Akt und ein (Engels-)Flügel im dritten Akt. Regisseur Stefano Poda hat auch Bühne, Kostüme und Licht entworfen und eine sehr kompakte szenisch-räumliche Komposition gefunden, die uns konzentriert eine perfide Intrige vorführt (Mitarbeit Paolo Giani Cei). Noch düsterer als sonst ist dieses Gefüge. Ohne konkrete Bezüge auf Örtlichkeiten in Rom und Kostüme der Zeit um 1800 führt uns Poda die Geschichte in brutaler Realität vor. Erfährt man im Libretto ziemlich genau die Tageszeiten Vormittag, Abend und Morgengrauen rafft Poda die Handlung noch mehr zusammen auf wenige Stunden in der Nacht. Im Dun

Operettenrarität: Jacques Offenbachs „Die Prinzessin von Trapezunt“ – Theater Hildesheim 2019

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Als man in der Lotterie ein Schloss gewinnen konnte  – Gastspiel des Theaters für Niedersachsen Hildesheim mit Offenbachs Opéra-bouffe „Die Prinzessin von Trapezunt“ (La princesse de Trébizonde) in Itzehoe – Regiedebüt von Max Hopp –  von Klaus J. Loderer Das Theater für Niedersachsen bespielt nicht nur sein Theater in Hildesheim. Es gibt auch Gastspiele. Ende März fährt man mit einer Musikproduktion für eine Vorstellung an einem Sonntag nach Itzehoe. Diese Stadt in Schleswig-Holstein besitzt ein ungewöhnliches modernes Theatergebäude des Architekten Gottfried Böhm. Warum also nicht nach Itzehoe fahren, um  „Die Prinzessin von Trapezunt“ anzuschauen. Es ist schon eine absurd-nette Geschichte. Ein Prinz verliebt sich in die Prinzessin von Trapezunt. Diese ist allerdings keine Prinzessin sondern eine Figur in einem Wachsfigurenkabinett. Und die vermeintliche Wachsfigur ist auch keine, da Zanetta der Figur beim Abstauben die Nase abgebrochen hat und sich nun als solche verk

Opernkritik: Händels Oratorium „Der Messias“ szenisch – Staatstheater am Gärtnerplatz München – 2019

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Zum Halleluja regnet es Geldscheine  – Torsten Fischer inszeniert Händels Oratorium „Der Messias“ am Staatstheater am Gärtnerplatz in München –  von Klaus J. Loderer Geldscheine regnen auf die Bühne, wenn der Chor die berühmteste Passage aus Georg Friedrich Händels „Der Messias“ anstimmt. Ist das der König der Könige, der Herr der Herren, wie es im Text heißt? Regisseur Torsten Fischer illustriert das Oratorium in der szenischen Produktion des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München nicht einfach mit biblischen Motiven. Einerseits abstrahiert er die Geschichte, andererseits versieht er sie mit einem allgemeineren und zeitlosen Inhalt. Entsprechend hätte ein realistisches Bühnenbild nicht gepasst. So schafft Bühnenbildner Herbert Schäfer einen nach hinten ansteigend gestuften Neutralraum. Um die vor allem durch das Ballett verdeutlichte Handlung zu verdeutlichen oder erst einmal zu schaffen, erhalten die Sänger Namen: zwei Politiker, ihre Frauen und ein Fremder. Außerdem ist

Konzert: Liederabend Oliver May in Ober-Ramstadt – 2019

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Kling, meine Seele  – Liederabend mit Oliver May in der Kammermusikreihe „Klein-fein: Klassik!“ im Prälat-Diehl-Haus in Ober-Ramstadt –  von Klaus J. Loderer Countertenor Oliver May Foto: Klaus J. Loderer „Klein-fein: Klassik!“ nennt sich eine Kammermusikreihe in Ober-Ramstadt, einer kleinen Stadt am nördlichen Rand des Odenwalds. Über der „Stadt der Farben“ ragt die historische evangelische Kirche auf, in deren Gemeindesaal am 3. November ein Arien- und Liederabend mit Oliver May stattfand. Hätte man vielleicht gedacht, dass das Konzert eines Countertenors zu speziell ist, so füllte sich der große Saal im Prälat-Diehl-Haus doch schnell. Der in Köln geborene Countertenor studierte in Darmstadt und Wiesbaden Instrumentalmusik und Gesang. Er sang am Badischen Staatstheater Karlsruhe, dem Theater Trier, dem Theater Görlitz und bei zahlreichen Opernfestivals. Daneben stand und steht eine umfangreiche Konzerttätigkeit. An der Hochschule für Musik in Mainz unterrichtet er als Do

Ausstellung: Architektur-Triennale Lissabon 2019 (Lisbon Architecture Triennale)

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Ein dorischer Tempel als Zelt  – Eine Ausstellung in Lissabon fragt: „Was ist Ornament?“ (O que é o ornamento? – What is Ornament?) –  von Klaus J. Loderer Was Adolf Loos zu Beginn des 20. Jahrhunderts provokativ „Ornament und Verbrechen“ titulierte, brannte sich im Laufe des Jahrhunderts nicht zuletzt unter dem Einfluss des Bauhauses in die Köpfe vieler Architekten als Ornament ist Verbrechen ein. Dem Ornament in der Architektur widmet sich eine Ausstellung in Lissabon, die im Rahmen der Architektur-Triennale 2019 in Lissabon (Trienal de Arquitectura de Lisboa – Lisbon Architecture Triennale) stattfindet. „The Poetics of Reason“ (A Poética da Razão) ist das diesjährige Motto. Auch die Ausstellung „Was ist Ornament?“ (O que é o ornamento? – What is Ornament?) kommt an Adolf Loos nicht vorbei und zitiert „Das Prinzip der Bekleidung“ von 1898: „Es muß so gearbeitet werden, daß eine verwechslung des bekleideten materials mit der bekleidung ausgeschlossen ist. Das heißt: holz