Premierenkritik: Georges Bizets Oper „Carmen“ als packendes Drama – Oper Köln – 2019

Von käuflichem Fleisch – Sex and Crime im Schlachthof – Lydia Steier inszeniert Georges Bizets „Carmen“ der Oper Köln als brutales und doch packendes Drama – von Klaus J. Loderer Teile des Premierenpublikums sind geschockt. Trotz mancher Buhrufe gab es großen Jubel. Diese Inszenierung wird in Erinnerung bleiben. Es ist eine brutale Geschichte, die Regisseurin Lydia Steier erzählt. Sie handelt von geschlachteten Tieren, Prostitution, Drogen, Verbrechen und Tod. Sie spielt in einer surrealen Welt, in der alle Spanienklischees aufeinanderprallen und in teilweise aberwitzigen Kombinationen und schnellen und unerwarteten Verwandlungen über die Bühne gehen. So kann sich eine Kirche hier schnell in einen Striptease-Schuppen verwandeln. Carmen ist Opfer und irre Täterin zugleich. Schon während des Vorspiels hat sie in Verdoppelung mit einem „unschuldigen“ Mädchen Visionen ihres Todes. Eines der Mädchen hat eine blutige Wunde am Rücken. Immer wieder wird sie diese Albträume ...