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Opernkritik: Glucks „Orfeo ed Euridice“ (Orpheus und Eurydike) – Staatstheater Augsburg – 2020

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Verloren in Bildwelten  – Regisseur André Bücker spielt in Christoph Willibald Glucks Oper „Orefo ed Euridice“ am Staatstheater Augsburg mit virtuellen und anderen Welten –  von Klaus J. Loderer Was ist hier Schein, was ist echt? In virtuelle Welten entführt die Neuproduktion von „Orfeo ed Euridice“ des Staatstheaters Augsburg im Martinipark. Überhaupt spielt Regisseur und Intendant André Bücker mit Bildwelten, etwa mit gemalten oder mit imaginierten Welten, mit Kunstwelten und Realitäten. Dazu hat Bühnenbildner Jan Steigert ein Museum entworfen, einen stark fluchtenden Ausstellungsraum. Wie um dieses Bühnenbild aus der Realität zu entrücken, erhielt es einen Bilderrahmen. Das Licht Andreas Rehfelds sorgt für weitere Verfremdung. Mit einer eher skurrilen personellen Bestückung nimmt dieses Museum geradezu surreale Züge an. Da sind noch die Handwerker und die Putzfrauen zugange, gleichzeitig widmen sich schon Besucher, der Kunstbetrachtung. Zwei Nonnen und allerhand schräge Vög...

Opernkritik: Glucks „Orpheus und Euryike“ – Theater Krefeld Mönchengladbach – 2018

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Amor dirigiert das Spiel mit dem Geigenbogen  – Bei Glucks „Orpheus und Euryike“ am Theater Krefeld Mönchengladbach ist das Ballett mit einbezogen –  von Klaus J. Loderer  Am Ende scheint dieser Orpheus nicht wirklich glücklich zu sein. Betreten steht er mit einem Geigenbogen rechts der Bühne, während Eurydike links sitzt. Dabei hatte er gerade Erfolg als Musiker und seine Eurydike zurückbekommen. All dies sehen wir zu den letzten Musiknummern. All dies hat Amor inszeniert. Von ihm hat Orpheus auch den Geigenbogen. Amor hat ihn benutzt, um all die Geschehnisse zu dirigieren. Eine interesssnte Umdeutung von Amors Bogen. Doch dieser Amor mit weißem Hut, ärmellosen Frack und roten Handschuhen hat auch eine bedrohliche Seite. Seine rechte Gesichtshälfte ist als Schädel geschminkt. Er ist Tod oder Liebesgott, je nachdem, wie er steht. Er ermöglicht Orpheus den Weg in die Unterwelt, er ist es aber auch, der Eurydike in den Untergrund führt, wenn Orpheus sich verbotener...

Premierenkritik: Glucks Oper „Armide“ – Staatstheater Mainz

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Männer sind fett und Frauen sind Milchkühe  Premiere von Glucks „Armide“ im Staatstheater Mainz  – von Matthias Woehl –  Eine Oper über den Konflikt zweier Glaubensgruppen, eine Zauberin, Liebe, Leidenschaft, Verführung... und eine Regisseuse! Ja schade, so ein schönes Stück, so viele Möglichkeiten, doch Lydia Steier fällt dazu nicht allzu viel ein. Dicke barocke Männer, oder schlanke mit großen goldenen Dildos vor den Latz genäht, Frauen mit überdimensionalen Titten. Also wir lernen: Männer sind fett und Frauen sind Milchkühe. Von einer Zauberin, Verführungskünsten, gar der Liebe zwischen Armide und Renaud, gibt es wenig zu sehen. Eine Beziehung baut sich weder auf, noch geht etwas in die Brüche, bei Wutausbrüchen steht man gelangweilt herum, eigentlich findet die Geschichte kaum statt. Doch zu einem ist das Szenenmädel doch in der Lage: bei dem Paar, bei dem es am wenigsten passt, da kann man schönen Schwachsinn zeigen: Sidonie nimmt ihrem Artemidore (der ...

Premierenkritik: Glucks „Armide“ ­ – Staatstheater Mainz – 2017

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Oper im Möbellager  Langweilig geriet Glucks „Armide“ am Staatstheater Mainz  Man kann sich beim heute gar so prüden sog. nahen Osten kaum mehr vorstellen, daß diese Region als Orient hierzulande einmal als Synonym für fremdartige Erotik stand. Solchen Gefahren sind die Kreuzritter, die in Torquato Tassos Epos sich auf den Weg nach Jerusalem machen, durchaus ausgesetzt. Die Zauberin Armida, die den Helden Rinaldo verführt, ist ein s olches Beispiel, und besonders im 18. Jahrhundert populär, weil man mit dieser Geschichte Opern in exotischem Milieu und prachtvollen Bühnenbildern ansiedeln konnte. Kein Wunder, daß die Geschichte so oft vertont wurde. In Glucks Oper „Armide“ heißt das Paar dann französisch Armide und Renaud. Glucks Oper „Armide“ am Staatstheater Mainz Foto: Andreas Etter Wenn man nun eine Geschichte leicht in die Gegenwart übertragen könnte, dann diese, denn sie spielt ja in der Nähe von Damaskus, wo man sich ja gerade mal wieder e...

Alceste – Nationaltheater Mannheim – 2017

„Alceste“ im Nationaltheater Mannheim Und am Samstag gleich wieder im Nationaltheater Mannheim: „Alceste“ vom verehrten Ritter Gluck. Dietrich W. Hilsdorf hat inszeniert, was man auch ohne den Namen im Programmheft zu lesen, am dekorativ herumgetragenen Weinglas erkannt hätte. Bühnenbildner Dieter Richter hat einen heruntergekommenen Palast entworfen, mit dem die barockisierenden Kostüme von Renate Schmitzer kontrastierten. Herausragend war Galina Shesterneva als Alceste. Klaus J. Loderer Besuchte Vorstellung: 2017 Nationaltheater Mannheim

Iphigenie auf Tauris – Komische Oper Berlin – 2014

Harte Kost mit viel Theaterblut  Glucks Oper „Iphigenie auf Tauris“ an der Komischen Oper Berlin  Harte Kost mit viel Theaterblut (zumindest am Anfang) – nach anfänglich drastischer Schocktherapie wurde die Regie von Barrie Kosky dann eher langweilig: Christoph Willibald Glucks Iphigenie auf Tauris an der Komischen Oper Berlin (Wiederaufnahme der Inszenierung von 2007). Kostümbildner Alfred Mayerhofer steckte die Damen in zu große graue Anzüge, die Herren bekamen Military-Look und König Thoas einen bunten Negligé-Königsmantel. Klaus J. Loderer Besuchte Vorstellung: 1. April 2014 (Premiere 2007) Komische Oper Berlin