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Opernkritik: Glucks „Orfeo ed Euridice“ (Orpheus und Eurydike) – Staatstheater Augsburg – 2020

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Verloren in Bildwelten  – Regisseur André Bücker spielt in Christoph Willibald Glucks Oper „Orefo ed Euridice“ am Staatstheater Augsburg mit virtuellen und anderen Welten –  von Klaus J. Loderer Was ist hier Schein, was ist echt? In virtuelle Welten entführt die Neuproduktion von „Orfeo ed Euridice“ des Staatstheaters Augsburg im Martinipark. Überhaupt spielt Regisseur und Intendant André Bücker mit Bildwelten, etwa mit gemalten oder mit imaginierten Welten, mit Kunstwelten und Realitäten. Dazu hat Bühnenbildner Jan Steigert ein Museum entworfen, einen stark fluchtenden Ausstellungsraum. Wie um dieses Bühnenbild aus der Realität zu entrücken, erhielt es einen Bilderrahmen. Das Licht Andreas Rehfelds sorgt für weitere Verfremdung. Mit einer eher skurrilen personellen Bestückung nimmt dieses Museum geradezu surreale Züge an. Da sind noch die Handwerker und die Putzfrauen zugange, gleichzeitig widmen sich schon Besucher, der Kunstbetrachtung. Zwei Nonnen und allerhand schräge Vög...

Premierenkritik: „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss – Staatstheater Augsburg – 2019

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Jacques Le Roux (Bacchus), Sally Du Randt (Ariadne) Foto: Jan-Pieter Fuhr Ein Bild weint schwarze Tränen  – Sally du Randt und Jacques le Roux als Traumpaar in „Ariadne auf Naxos“ am Staatstheater Augsburg – Regisseur Dirk Schmeding geht die Oper tiefenpsychologisch und doch mit viel Ironie an – Domonkos Héja leitet die gut aufgestellten Augsburger Philharmoniker –  von Klaus J. Loderer In einer überzeugenden Inszenierung hat Dirk Schmeding Richard Strauss’ Oper „Ariadne auf Naxos“ am Staatstheater Augsburg in die Gegenwart gebracht. Dazu bilden eine weiß-schwarze Farbsymbolik in der Bühne von Martina Segna und den Kostüme von Valentin Köhler die Basis. Das fängt im Vorspiel in kühler Atmosphäre an und wird im zweiten Teil, der eigentlichen Oper, zum surrealen Ambiente. Sally du Randt und Jacques le Roux bilden ein stimmliches Traumpaar. Damit möchte ich die anderen Sänger nicht zurücksetzen. Denn man darf dem Staatstheater Augsburg gratulieren, dass es diese Auff...

Opernkritik: Smetanas „Dalibor“ – Staatstheater Augsburg – 2018

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Den Sadisten entkommt der Idealist nicht  – Roland Schwab inszeniert Smetanas Oper „Dalibor“ am Staatstheater Augsburg –  von Klaus J. Loderer Brutal ist diese Welt. Mitleidlos und sadistisch sind die Machthaber, die uns Regisseur Roland Schwab in seiner Inszenierung von Smetanas „Dalibor“ am Staatstheater Augsburg vorstellt. Er holt die Handlung aus der Zeit der Bauernkriege im 15. Jahrhundert in Böhmen in eine fiktive Diktatur der Gegenwart und zeigt uns die Oper als endzeitlichen Actionfilm. Die Bevölkerung wird hier brutal unterdrückt. Willkürliche Erschießungen durchziehen die Inszenierung. Das kontrastiert mit der wunderschönen und melodienreichen Musik Smetanas, die in diesem Fall aber nicht wie in „Die verkaufte Braut“ von volkstümlichen Weisen geprägt ist. Eher die große Geste dominiert hier. An einigen Stellen erinnert die streckenweise in mächtigem Orchesterrausch auftrumpfende Musik sogar an Wagners „Lohengrin“. Sally du Randt als Milada Foto: Jan-Pie...

Deutsche Erstaufführung: „Prima Donna“ von Rufus Wainwright – Theater Augsburg – 2018

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Die Angst der Sängerin vor der Tonlosigkeit – ein Künstlerdrama  – Deutsche Erstaufführung der Oper „Prima Donna“ von Rufus Wainwright am Theater Augsburg –  von Klaus J. Loderer Da zeigt ein kanadischer Popsänger und Songschreiber den Europäern, wie Oper klingen kann. In Europa klammert man sich verzweifelt an die Atonalität als vermeintlich modern und ist in Panik vor Tonalität oder gar Melodie. Und nun kommt Rufus Wainwright daher und schreibt mit seinem Erstlingswerk eine Oper mit üppig angelegter sinfonischer Orchesterpartitur in der Tradition großer dramatischer Filmmusiken. Wainwright knüpft mit seiner melodischen Kompositionsweise an die Opernkomonisten des 20. Jahrhunderts wie Puccini, Strauss, Britten, Menotti und Poulenc an. Man muss „Prima Donna“ deshalb nicht gleich als Pasticcio verunglimpfen, wie es einige Kritiker taten – soll er doch erst einmal mit der Kompositionsweise seiner Vorbilder herumprobieren und seinen Stil finden. Wir verunglimpfen doch Ri...

Paul Abrahams Fußballoperette „Roxy und ihr Wunderteam“ mit Altfußballstar Jimmy Hartwig – Theater Augsburg – 2017

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Wenn in Budapest Donaunixen Cocktails mixen  Theater Augsburg zeigt Paul Abrahams Fußballoperette „Roxy und ihr Wunderteam “  im Martini-Park  von Klaus J. Loderer  Fußball und Operette, paßt das zusammen? Wenn sich Paul Abraham daran macht, paßt das natürlich. Dann kickt eine Fußballmannschaft nicht nur, sondern elf Jungs müssen auch noch steppen. Das Theater Augsburg kann in seiner Produktion von „Roxy und ihr Wunderteam“ sogar noch mit einem ehemaligen Fußballstar aufwarten. Jimmy Hartwig wechselte inzwischen vom Rasen zu den Brettern, die die Welt bedeuten, und spielt nun den DFB-Präsidenten Franz Baron. Das ist eigentlich keine Originalrolle von Paul Abrahams Operette. Aber für die Augsburger Inszenierung hat man das Stück kurzerhand etwas umgeschrieben. Man hat das Stück gnadenlos aktualisiert und gewisse Machenschaften, die als Schlagzeilen in letzter Zeit durch die Medien eingebracht. Das ist frech und einfach köstlich. Da klüngelt ein korrupter scho...