Posts

Es werden Posts vom September, 2021 angezeigt.

Theatergeschichte: 70 Jahre Komödie im Marquardt in Stuttgart

Bild
Ein Haus des Boulevardtheaters  – Vor 70 Jahren war die erste Premiere in der Komödie im Marquardt in Stuttgart –  von Klaus J. Loderer  Boulevardstücke, musikalische Komödien, Mundartstücke, Revuen etc. gehören zum Profil der Komödie im Marquardt , die zu den bekannten privaten Theatern in Deutschlands gehört. Am 1. September 2021 konnte die  Komödie im Marquardt  auf ein siebzigjähriges Bestehen zurückblicken. Spielzeithefte der Komödie im Marquardt in Stuttgart Foto: kjl Das „Marquardt“ ist ein markantes Gebäude am Stuttgarter Schlossplatz. Zwischen dem Königsbau und dem Königin-Olga-Bau nimmt es die Ecke der Königstraße zur Bolzstraße ein. Im Gegensatz zum Königsbau mit seinen hohen Säulen ist das Marquardt kleinteilig gegliedert. Gesimse, Pilaster, Säulen, Giebelchen über den Fenstern und Figuren dekorieren die Sandsteinfassade. Der Neorenaissanceschmuck war früher noch reicher. Einstens war das Marquardt ein Hotel, das erste Haus am Platze. Um den früher benachbarten Bahnhof ents

Ausstellung über ungarische Synagogen – Liszt-Institut Stuttgart – 2021

Bild
Orientalistische Märchenschlösser  – Ausstellung »Sie sollen mir ein Heiligtum machen!« über ungarische Synagogen und ihre Gemeinden im ungarischen Kulturinstitut in Stuttgart –  von Klaus J. Loderer Die Architektur der Synagogen verläuft im 19. Jahrhundert in einer interessanten Entwicklung. Während der Kirchenbau nach Barock und Klassizismus in Richtung mittelalterlicher Stile wechselte und die allgemeine historistische Stilentwicklung im Zivilbereich eine Zeit lang von der Neorenaissance dominiert wurde, ging die Synagogenarchitektur in eine ganz andere Richtung. Barock und Klassizismus dominierten auch den Synagogenbau. Doch im weiteren 19. Jahrhundert zitierten Synagogen üblicherweise maurische Architektformen. Dieser Orientalismus führt auch in Ungarn zu interessanten und ungewöhnlichen Bauten. Ein großes Foto mit dem Blick in die Kuppel der Synagoge von Szeged zeigt diesen Orientalismus eindrücklich. Ausstellung  über Synagogen im Liszt-Institut in Stuttgart Foto: kjl Eine vom U

Vor 150 Jahren: Uraufführung der Operette „Indigo und die 40 Räuber“ von Johann Strauß

Bild
„Die Aufführung ging unter der persönlichen Leitung des Componisten auf das Glücklichste von Statten“  – Die Uraufführung im Theater an der Wien und die Berliner Erstaufführung im Victoria-Theater von Johann Strauß’ Operette „Indigo und die 40 Räuber“ –  von Klaus J. Loderer   Für uns heute ist Johann Strauss einer der wichtigsten Operettenkomponisten, doch vor 1871 war er vor allem durch seine Tanzmusik ein berühmter Komponist und Kapellmeister. Der Operettenbereich wurde von den Werken Jacques Offenbachs beherrscht. 1871 kam erstmals eine Operette von Johann Strauss auf die Bühne. Das Erstlingswerk war die heute vergessene Operette „Indigo und die 40 Räuber“. Das Wiener Publikum wartete gespannt auf die Uraufführung, die am 10. Februar 1871 im Theater an der Wien erfolgte. Johann Strauss arbeitete in diesem Genre weiter. Es folgte 1873 „Carneval in Rom“ und dann 1874 „Die Fledermaus“, seine bis heute bekannteste Operette.  Uraufführung im Theater an der Wien Am 10. Februar 1871 war W

Ein Theatertag in Berlin vor 150 Jahren mit der ersten Operette von Johann Strauss

Bild
„Zum ersten Male, mit neuen Dekorationen, Costümen und Requisiten“ – Vor 150 Jahren: Theater in Berlin am 1. September 1871 mit der Erstaufführung der Operette  „Indigo und die 40 Räuber“  von Johann Strauss –  von Klaus J. Loderer Der 1. September 1871 war ein Freitag. Kaiser Wilhelm I. war gerade in Gastein. Aus Paris kamen beunruhigende Nachrichten wegen der dortigen Aufstände. Die Börsianer waren wegen der Hausse gut gelaunt. Der Kastellan des Schlosses Bellevue, Bieberstein, Ritter des Roten Adlerordens und Combattant aus den Freiheitskriegen, feierte sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum. Das Wetter war heiter. Es hatte in Berlin 11,2 Grad Réaumur – das sind 14 Grad Celsius. Der Wind aus Südosten war schwach. Am Abend fing man im zoologischen Garten ein frisch geschlüpftes und sofort reißaus nehmendes Talegallahuhn wieder ein. Opern und Operetten Die Berliner Theater boten ein breites Angebot. Im königlichen Opernhaus (die heutige Staatsoper unter den Linden) gab es an diesem 1. Se