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Opernkritik: „Die Meistersinger von Nürnberg“ bei den Bayreuther Festspielen

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Kunst kommt von Können und Meisterhaftes von Meistern  – Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ in einer wirklich unzureichenden, gar lächerlichen Inszenierung von Barrie Kosky –  von Matthias Woehl  Das Spiel beginnt, wir befinden uns im Wohnzimmer der Villa Wahnfried, in der Richard Wagner als Hans Sachs verkleidet, mit seiner Familie, Cosima Wagner als Eva, der Dirigent der Parsifal-Uraufführung Hermann Levi als Beckmesser, Franz Liszt als Veit Pogner, noch ein Richard Wagner als David und ein weiterer Richard Wagner als Stolzing die Meistersinger spielt. Das ist zwar ein hübscher Ansatz, geht aber, so man die Oper, die Protagonisten und deren Vorgänge kennt, einfach nicht auf. Regisseur Barrie Kosky beginnt mit seinem üblichen Tohuwabohu. Die auftretenden Meister sind gar head-bangende, tuntige Sänger (vielleicht zum Vorsingen bei Wagner?) der Chor ist in wunderschöne Renaissance-Kostüme gesteckt, tritt immer mal hinzu, und aus Platzgründen auch gleich wied...

Opernkritik: Barrie Koskys Inszenierung von „Die Meistersinger von Nürnberg“ in Bayreuth enttäuscht

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Alles Wagner in Wahnfried  – Leider ist Barrie Koskys Inszenierung von „Die Meistersinger von Nürnberg“ in Bayreuth doch nur ein Kostümschinken –  von Klaus J. Loderer  Nimmt man die typischen Barrie-Kosky-Stilmittel weg, bleibt bei seiner Inszenierung von „Die Meistersinger von Nürnberg“ bei den Bayreuther Festspielen eigentlich nur ein belangloser Kostümschinken übrig – ein zumindest am Anfang schön anzusehender allerdings. Denn die handwerkliche Perfektion des Bühnenbilds von Rebecca Ringst und der Kostüme von Klaus Bruns ist schon beachtlich. Man hätte bei dem in Berlin so gefeierten Regisseur und Chef der Komischen Oper Berlin wenigstens noch eine lustige Show erwartet, doch letztlich dümpelt die Sache eher langweilig dahin. Dabei beginnt die Inszenierung vielversprechend. Gleich drei Wagner – „Die Meistersinger von Nürnberg“ in Bayreuth Foto: Enrico Nawrath / Bayreuther Festspiele (2017) Ein Besuch Franz Liszts und Hermann Levis bei den Wagner...

Wagners „Parsifal“ – Bayreuther Festspiele – 2016

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Festspielhaus Bayreuth – Foto: Klaus J. Loderer Erlösung von den Erlösungsversprechen Georg Zeppenfelt als großartiger Gurnemanz in Richard Wagners „Parsifal“ bei den Bayreuther Festspielen von Matthias Woehl Lange hat es dieses Jahr gedauert, bis ich endlich „mitreden“ kann, habe absichtlich keine Rezensionen gelesen, um möglichst unvoreingenommen an die neue Inszenierung herangehen zu können. Ich habe ja die letzte Inszenierung von Stefan Herheim sehr gemocht (abgesehen von meinem liebsten Bayreuth „Parsifal“, der alten Inszenierung von Wolfgang Wagner) aber ich gebe zu, das man sich dem Stoff wohl tatsächlich nur nähern kann, wenn man wirklich „glaubt“. Regisseur Uwe Eric Laufenberg hat es nicht nötig, irgendwelche Unsinnigkeiten über das Sujet zu stülpen, aber dafür traut er sich etwas Unfassbares (das Feuilleton stand ja Kopf) nämlich ein Plädoyer für „Glaube und die Hoffnung auf Erlösung“ auf die Bühne zu bringen. Was für beeindruckende Bilder einem da begegnen...

Richard Wagners „Die Walküre“ – Bayreuther Festspiele – 2014

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Festspielhaus Bayreuth, Foto: Klaus J. Loderer Castorf-Inszenierung der „Walküre“ bei den Bayreuther Festspielen enttäuscht von Matthias Woehl Tja, nach dem wirklich aufregenden „Rheingold“, bei dem endlich auch mal das, was sonst immer nur erzählt wird, wirklich gezeigt wurde (Wotan schläft mir Erda etc.), hatte ich mich wirklich auf die Walküre gefreut. Aber es schien, daß (wie auch schon beim vorherigen Dorst-Ring, als auch bei dem von Herrn Flimm) Herrn Castorf die Ideen ausgingen. Ach was erhoffte ich mir endlich wilde Kopulationen zwischen Siegmund und Sieglinde, ein irres Ränkespiel um das Leben von Siegmund mit Fricka, Hunding hätte wenigstens mal versuchen können Sieglinde flach zu legen (bevor das Schlafmittel wirkt) ... aber außer einem Erda-Video und kleinem unpassendem Auftritt derselben, nichts. Wenigstens mal eine durch einen Kuss angedeutete kleine Liebelei von Wotan mit Brünnhilde. Ansonsten: es verschwinden immer die Gesprächspartner irgendwo im Off, sel...

Richard Wagners „Siegfried“ – Bayreuther Festspiele – 2015

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Festspielhaus Bayreuth Foto: Klaus J. Loderer Mount Rushmore auf dem Alexanderplatz  – Wagners „Siegfried“ bei den Bayreuther Festspielen –  von Matthias Woehl Nach dem wirklich grandiosen Rheingold war ja die Walküre (und es passte überhaupt nicht) wirklich langweilig. Siegfried knüpft wieder an das Rheingold an, ohne es aber zu übertreffen. Man spielt mit einem „linken“ Mount Rushmore mit Mao, Stalin, Marx und Lenin. Siegfried kommt statt mit einem Bären mit einem „Sklaven“ an der Leine. Der scheint ihm verfallen (andeutungsweise auch sexuell) und beweist, daß so mancher Sklave wohl stärker ist als so mancher Meister, denn Siegfried ist hier eher ein Jammerlappen. Der Rest der Oper spielt am (Al)Exanderplatz und in einem Postamt. Herrlich die Szene mit dem Waldvogel, was aber in seiner Konsequenz auch wieder unlogisch ist, denn wenn Siegfried bereits mit dem Waldvogel „vögelt“, dann ist die spätere Erkennungsszene mit Brünnhilde dämlich. Dann weiß er doch sc...

Richard Wagners „Tristan und Isolde“ – Bayreuther Festspiele – 2017

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Und Marke holt sich seine Braut Richard Wagners „Tristan und Isolde“ bei den Bayreuther Festspielen Wie schon im Premieren-Jahr beeindruckte und berührte mich die Inszenierung von Festspielleiterin Katharina Wagner sehr. Ihr Konzept ist überzeugend und durchdacht, und regt vor allem zum Nachdenken an. Das schöne bei ihren Inszenierungen ist auch, dass man beim Wiedersehen immer neue Aspekte und Impulse entdeckt, die einem vorher noch nicht aufgefallen waren. So ist es mir auch diesmal wider ergangen, und vor allen Dingen schätze ich ihre Intelligenz und Feinfühligkeit. Man fühlt sich, im Gegensatz zu anderen Operregisseuren, nicht für „blöd verkauft“, oder „verarscht“, nein, auch diese Inszenierung regt zur Diskussion an. Ihr Protagonistenpaar agiert im ersten Akt auf Brücken, die mit Treppen verbunden sind. Tristan und Isolde möchten „zusammen sein“, doch das wird mit aller Gewalt verhindert. Treppen brechen weg, auf denen sie zueinander gelangen könnten, erreichen sie eina...

Richard Wagners „Tristan und Isolde“ – Bayreuther Festspiele – 2017

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Festspielhaus Bayreuth – Foto: Klaus J. Loderer Im Treppenlabyrinth  Beklemmende Inszenierung von Katharina Wagner von Richard Wagners „Tristan und Isolde“ bei den Bayreuther Festspielen  von Klaus J. Loderer Dass Katharina Wagner in Bayreuth für ihre Regiearbeiten praktisch immer ausgebuht wird, ist man ja inzwischen gewohnt. Obwohl ich das sehr ungerecht finde, denn sie schafft es doch immer wieder, das Publikum mit ihren Interpretationen zu Diskussionen anzuregen. Ich erinnere nur an das unendliche Gezetere, das nach jeder Aufführung ihrer Meistersinger durch Bayreuth wogte. Dagegen fand ich ihren Tristan beim ersten Sehen vor zwei Jahren geradezu blaß. Nun, beim zweiten Sehen, konnte ich der Inszenierung schon mehr abgewinnen. Sind es nach den Szenenvorgaben Wagners ein Schiff auf der Überfahrt von Irland nach Cornwall, ein Garten in der Burg von König Marke und eine Burg auf den Klippen am Meer, die den Rahmen der Handlung von „Tristan und Isolde“ bild...

Der fliegende Holländer – Festspielhaus Bayreuth – 2014

„Der fliegende Holländer“ in Bayreuth  Und noch einmal durfte ich in diesem Jahr nach Bayreuth: in „Der fliegende Holländer“ am 24. August. Ein sehr interessantes Bühnenbild von Christof Hetzer in einer interessanten Inszenierung von Jan Philipp Gloger. Der Holländer irrt durch eine Cyberwelt. Und auch musikalisch war es sehr schön. Dirigent Christian Thielemann dirigierte die Produktion sehr feinfühlig. Klaus J. Loderer Besuchte Vorstellung: 24. August 2014 Festspielhaus Bayreuth