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Opernkritik: „Salome“ von Richard Strauss – Theater Krefeld-Mönchengladbach – 2019

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Salome steigt hinab  – Anthony Pilavachi und Markus Meyer versetzen „Salome“ im Theater Mönchengladbach in die mondäne Welt der Zwanzigerjahre –  von Klaus J. Loderer Sieben goldene Flügeltüren bilden das dominante Element des Salome-Bühnenbilds im Theater Mönchengladbach. Sie sind den berühmten Art-Deco-Aufzugtüren im 1931 eröffneten Essex House in New York nachempfunden. In diesem Luxushotel feiert der neureiche Herodes eine Party – zwar im schwarzen Frack aber mit goldenen Schuhen, Goldkettchen und vielen Ringen an den Fingern nicht wirklich geschmackvoll. Herodias ist eine elegante Dame, mit langer Zigarettenspitze und engem Kleid und mit bombastischem Federschmuck bekrönt. Von Charlestonzeit und Art Déco hat sich Bühnen- und Kostümbildern Markus Meyer inspirieren lassen. Regisseur Anthony Pilavachi möchte die Dekadenz der Roaring Twenties zeigen. Die Geschichte scheint in Amerika zu spielen, doch dieser Glatzkopf-Herodes könnte auch ein Gabriele d’Annunzio sein und die Tu

Opernkritik: „Hamlet“ von Ambroise Thomas – Theater Krefeld-Mönchengladbach – 2018

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Der Narr leitet das tödliche Spiel „Hamlet“ von Ambroise Thomas am Theater Krefeld und Mönchengladbach von Klaus J. Loderer Eine Besonderheit der Oper „Hamlet“ von Ambroise Thomas ist, dass Hamlet am Ende überlebt und sogar als nächster König von Dänemark ausgerufen wird. Das steht im Gegensatz zu Shakespeares Drama, in dem am Schluss Laertes, König Claudius, König Gertrud und Hamlet sich gegenseitig umbringen. Aber die Opernadaption von „Hamlet“ geht in diesem Fall über den Umweg eines Theaterstücks von Alexandre Dumas der Ältere und François Paul Meurice, auf dem das Libretto von Michael Florentin Carré und Jules Paul Barbier basiert. „Hamlet“ von Ambroise Thomas  am Theater Krefeld und Mönchengladbach Foto: Matthias Stutte Helen Malkowsky stellt in ihrer überzeugenden Inszenierung der Oper „Hamlet“ das Machtstreben ins Zentrum. Dies symbolisiert sie mit Krone, Thron und Königsmantel. Dafür setzt die Regisseurin an den Anfang der Oper eine markante Szene. Hamlet

Premierenkritik: Menottis Oper „Der Konsul“ – Theater Krefeld/Mönchengladbach – 2017

Ein ergreifendes Stück über die Unmenschlichkeit  – „Der Konsul“ von Gian Carlo Menotti am Theater Krefeld/Mönchengladbach  –  von Klaus J. Loderer Ein ergreifendes Stück ist „Der Konsul“ von Gian Carlo Menotti. 1950 wurde die Oper in Philadelphia zum großen Erfolg. Das ist eigentlich nicht erstaunlich, konnten damals in den USA viele Menschen das Leiden der Hauptfigur durch eigene Erfahrungen oder Erzählungen von Verwandten nachvollziehen. Die Oper spielt in einer nicht genannten Diktatur. Magda s Mann gehört einer Widerstandsgruppe an, wird von der Polizei gesucht und flieht. Die Geheimpolizei durchsuch die Wohnung. Magda versucht, im Konsulat eines ebenfalls nicht genannten Landes um Visa nach. Doch es ist ein endloses Warten, ein endloses Ausfüllen von Formularen, der Hinweis auf immer neue Bescheinigungen, ein endloses Zermürben der um Visa ansuchenden. Sie alle werden von der Konsulatssekretärin trocken abgearbeitet. Den Konsul sieht man nicht. Daraus en

Premierenkritik: Gian Carlo Menottis selten gespielte Oper „Der Konsul“ am Theater Krefeld-Mönchengladbach – 2017

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Einem menschenverachtenden System ausgeliefert  – Premiere von Menottis Oper „Der Konsul“ des Theaters Krefeld-Mönchengladbach –  von Matthias Woehl Menottis Meisterwerk berührt sicher deswegen so sehr, weil das Sujet einfach so greifbar, so nachvollziehbar, und auch so nahe ist. Der Protagonistin Magda Sorel ist ab einem bestimmten Punkt einfach „nicht mehr zu helfen“, und das nicht, weil (wie bei vielen anderen Opern) die Dame das Falsche tut, macht, denkt oder sagt, sondern weil sie an einem System scheitert, dem das persönliche Schicksal eines Menschen völlig egal ist. Eigentlich ist die Oper für sensible mitfühlende Menschen überhaupt nicht auszuhalten! Menotti hat das richtige sensible Händchen sein Libretto mit der richtigen Musik zu untermalen. Er ist irgendwie eine Fortführung von Puccini und Strauss, und man kann sich fast gar nicht entscheiden, ob er oder sein langjähriger Lebensgefährte Samuel Barber der eigentliche Erbe der beiden Vorreiter ist. Regisseurin Ka