Posts

Es werden Posts vom Dezember, 2018 angezeigt.

Premierenkritik: Antonio Vivaldis Oper „La verità in cimento“ – Winter in Schwetzingen – 2018

Bild
Denver Clan im Barcelona-Pavillon  – Barocke Opernrariät „La verità in cimento“ von Antonio Vivaldi in der Reihe „Winter in Schwetzingen“ des Theaters Heidelberg –  von Klaus J. Loderer Wie spannend Barockoper sein kann, das darf man derzeit im Rokokotheater in Schwetzingen erleben. Dass die Aufführung so spannend ist, liegt an der überaus beglückenden musikalischen Seite unter der Leitung von Davide Perniceni, an den wunderbaren Sängern, einem stimmigen Inszenierungskonzept und natürlich an der schönen Musik von Antonio Vivaldi. „La verità in cimento“ des Theaters Heidelberg in Schwetzingen:  Shahar Lavi ( Rustena) ,  David DQ Lee ( Melindo) ,  Francesca Lombardi-Mazzulli (Rosane),   Philipp Mathmann (Zelim) und  Franziska Gottwald ( Damira) Foto: Sebastian Bühler Wieder hat das Theater Heidelberg für den inzwischen als wichtige Barockreihe etablierten „Winter in Schwetzingen“ eine Opernrarität auf den Spielplan genommen. Nun ist es „La verità in cimento“. Die Ope

Opernkritik: „Hamlet“ von Ambroise Thomas – Theater Krefeld-Mönchengladbach – 2018

Bild
Der Narr leitet das tödliche Spiel „Hamlet“ von Ambroise Thomas am Theater Krefeld und Mönchengladbach von Klaus J. Loderer Eine Besonderheit der Oper „Hamlet“ von Ambroise Thomas ist, dass Hamlet am Ende überlebt und sogar als nächster König von Dänemark ausgerufen wird. Das steht im Gegensatz zu Shakespeares Drama, in dem am Schluss Laertes, König Claudius, König Gertrud und Hamlet sich gegenseitig umbringen. Aber die Opernadaption von „Hamlet“ geht in diesem Fall über den Umweg eines Theaterstücks von Alexandre Dumas der Ältere und François Paul Meurice, auf dem das Libretto von Michael Florentin Carré und Jules Paul Barbier basiert. „Hamlet“ von Ambroise Thomas  am Theater Krefeld und Mönchengladbach Foto: Matthias Stutte Helen Malkowsky stellt in ihrer überzeugenden Inszenierung der Oper „Hamlet“ das Machtstreben ins Zentrum. Dies symbolisiert sie mit Krone, Thron und Königsmantel. Dafür setzt die Regisseurin an den Anfang der Oper eine markante Szene. Hamlet

Opernrarität: „Hamlet“ (Amleto) von Franco Fraccio – Theater Chemnitz – 2018

Bild
Nach 150 Jahren wieder auf dem Spielplan  – „Hamlet“ (Amleto) von Franco Faccio als deutsche Erstaufführung der Theater Chemnitz –  von Klaus J. Loderer Mit einer sensationellen Ausgrabung warten die Theater Chemnitz auf: „Hamlet“ von Franco Faccio. Der vergessene Verdi-Zeitgenosse hatte es verdient, endlich wieder aus der Versenkung herausgeholt zu werden. Nun ist in Chemnitz die Produktion der Bregenzer Festspiele als deutsche Erstaufführung zu sehen. Musikalisch bereichernd unter der Leitung von Gerrit Prießnitz und in einer spannenden und schön anzuschauenden Inszenierung von Olivier Tambosi dargeboten, lohnt sich die Fahrt für große italienische Oper nach Chemnitz. Gustavo Peña (Hamlet), Katerina Hebelkova (Gertrude), Pierre-Yves Pruvot (Claudius)  Foto: Nasser Hashemi Selbst bei italienischen Opern geistert Richard Wagner noch durch die Programmhefte. Und das in diesem Fall nur, weil er einmal meinte: „Hamlet geht den Musiker nichts an“. Die Heiligtümer des

Opernkritik: „Orpheus“ von Georg Philipp Telemann – Theater für Niedersachsen Hildesheim – 2018

Bild
Hildesheim schwelgte in barocken Opernfreuden – Publikum feierte die letzte Vorstellung von Georg Philipp Telemanns Oper „Orpheus oder die wunderbare Beständigkeit der Liebe“ im Theater für Niedersachsen (TfN) in Hildesheim –  von Klaus J. Loderer Als überaus erfolgreiche Produktion stellte sich Georg Philipp Telemanns Oper „Orpheus oder die wunderbare Beständigkeit der Liebe“ am Theater für Niedersachsen in Hildesheim heraus. Auch die letzte Vorstellung fand nach mehr als einem Jahr Laufzeit vor vollem Haus statt. Schon jede Musiknummer wurde eifrig beklatscht. Mit Standing Ovations und großem Jubel bedankte sich das Publikum am Ende. Dabei gehörte Barock in den letzten Jahren nicht gerade zum festen Bestandteil des Spielplans. Für Publikum und Theater war „Orpheus“ also eine ganz neue Erfahrung. Insofern war es sicher ein Wagnis, noch dazu mit einer nicht gerade bekannten Oper eines auch nicht so bekannten Komponisten. Aber die Mühe hat sich gelohnt. Das Theater hat für die

Ausstellung: Koloman Moser, Universalkünstler zwischen Gustav Klimt und Josef Hoffmann – MAK Wien

Bild
Der „Tausendkünstler“  – Ausstellung „Koloman Moser, Universalkünstler zwischen Gustav Klimt und Josef Hoffmann“ im Österreichischen Museum für angewandte Kunst in Wien –  von Klaus J. Loderer Die Modernität einiger Exponate lässt erstaunen. Die Quadratraster mancher Möbel hätte man eher ins Bauhaus eingeordnet, den Blumenständer aus Lochblech noch viel später datiert. Und doch sind all diese Dinge kurz nach 1900 entstanden, entworfen von Koloman Moser. Diesen wichtigen Wiener Künstler in den Secessionsstil einzuordnen, ist natürlich richtig, er greift aber viel weiter hinaus und bildet eine Brücke vom Historismus bis zur Moderne. Moderne in Wien ist eben nicht nur Adolf Loos, dazu gehört eben auch Koloman Moser mit seinen bemerkenswerten Möbelentwürfen. Als „Tausendkünstler“ hat der Schriftsteller Hermann Bahr den vielfältig tätigen Künstler bewundert. Koloman Moser, wandfeste Einrichtung für ein Schlafzimmer im Haus Moser, 1901 © Aslan Kudrnofsky/MAK Das Österreichis

Ausstellung: 120 Jahre Volksoper Wien

Bild
Vom Kaiserjubiläums-Stadttheater zur Volksoper  – Ausstellung zum Jubiläum 120 Jahre Volksoper Wien –  von Klaus J. Loderer Das hundertzwanzigjährige Jubiläum des Gebäudes nahm die Volksoper zum Anlass mit einer Ausstellung der Geschichte des Hauses zu gedenken. Im Umgang von Parkett und Balkon sind 22 Tafeln aufgehängt, die mit kleinen Texten und zahlreichen Fotos einen Rundgang durch die Geschichte bieten. Sind es in den ersten Tafeln eher Fotos und Zeichnungen des neuen Gebäudes, dominieren in den späteren Tafeln die Fotos von Aufführungen, Darstellern und Intendanten. So kann man den Werdegang der Volksoper bis heute nachvollziehen. Ansichtskarte des Kaiserjubiläums-Stadttheaters © Archiv Volksoper Im Gegensatz zu Staatsoper und Burgtheater mit ihren großen repräsentativen und städtebaulich wirksam platzierten Gebäuden ist die Volksoper eher bescheiden. Auch der Standort wirkt etwas eingequetscht zwischen den großen Mietshäusern und der hier oberirdisch verla