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Zum Tode der Sopranistin Rachel Gettler

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Singen als „Therapie von der Therapie“ – oder eine Stimme wie Samt und Seide – Zum Tode der Sopranistin Rachel Gettler –  von Matthias Woehl Rosenkavalier, 3. Akt: Der Wirt singt „Ihre hochfürstliche Gnaden, die Frau Fürstin Feldmarschall“ – die Orchesterwogen schwingen auf, Rachel Gettler betritt die Bühne, oder besser: sie schreitet, damenhaft in großer Robe und einem Hut mit einem Schleier vor dem Gesicht, das man nicht sehen kann. Eine Gettler brauchte nicht mal ein Gesicht, um die ganze Bandbreite von Gefühlen darzustellen, die die Marschallin im letzten Akt durchlebt. Das Senken ihres Kopfes alleine, eine Geste mit den eleganten behandschuhten Händen – dazu diese samtene, ausdrucksstarke Stimme – ich war gebannt, gefangengenommen, berührt.  Rachel Gettler bei einer Premierenfeier im Staatstheater Darmstadt Foto: Matthias Woehl Diese Szene aus dem Rosenkavalier am Staatstheater Darmstadt im Jahre 1997 wird mir immer im Gedächtnis bleiben – und an sie denke ich, wenn ich an Rachel