Premierenkritik: Menottis Oper „Der Konsul“ – Theater Krefeld/Mönchengladbach – 2017
Ein ergreifendes Stück über die Unmenschlichkeit
– „Der Konsul“ von Gian Carlo Menotti am Theater Krefeld/Mönchengladbach –
von Klaus J. Loderer
Ein ergreifendes Stück ist „Der Konsul“ von Gian
Carlo Menotti. 1950 wurde die Oper in Philadelphia zum großen Erfolg. Das ist
eigentlich nicht erstaunlich, konnten damals in den USA viele Menschen das
Leiden der Hauptfigur durch eigene Erfahrungen oder Erzählungen von Verwandten
nachvollziehen.
Die Oper spielt in einer nicht genannten
Diktatur. Magdas Mann gehört
einer Widerstandsgruppe an, wird von der Polizei gesucht und flieht. Die
Geheimpolizei durchsuch die Wohnung. Magda versucht, im Konsulat eines
ebenfalls nicht genannten Landes um Visa nach. Doch es ist ein endloses Warten,
ein endloses Ausfüllen von Formularen, der Hinweis auf immer neue
Bescheinigungen, ein endloses Zermürben der um Visa ansuchenden. Sie alle
werden von der Konsulatssekretärin trocken abgearbeitet. Den Konsul sieht man
nicht. Daraus entspinnt sich eine zentrale Szene, wenn Agnes in einer
verzweifelten Arie auf ihr Schicksal aufmerksam macht. Da zeigt die Sekretärin
tatsächlich Erbarmen und lässt Agnes zum Konsul vor. Doch genau in diesem
Moment verlässt ein Geheimpolizist das Büro – und Magda bricht ohnmächtig
zusammen. Schließlich kommt es im Konsulat zum Showdown. Wieder hat Agnes kein
Visum bekommen. Kind und Mutter sind gestorben. Zu spät kommt ihr Mann ins
Konsulat und wird dort von der Geheimpolizei festgenommen. In einem Brief hat
sie ihrem Mann mitgeteilt, daß er nicht zurückkehren soll. Im Gasherd beendet
Magda ihr Leben, nicht ahnend, daß dieses Opfer umsonst war.
Das Theater
Krefeld/Mönchengladbach hat die selten gespielte Oper nun herausgebracht. Am
Theater Mönchengladbach war die Premiere. Izabela Matura sang Magda Sorel
ergreifend. Janet Bartolova gab eine trocken entnervte Sekretärin.
Das Bühnenbild von Udo Hesse
konnte zwischen den Szenen schnell von Wohnung in Konsulat umgebaut werden. Das
Konsulat wurde vor allem von einem riesigen Aktenschrank dominiert. Die Wohnung
zeigte eine stilisierte Dachwohnung.
Besuchte Vorstellung: Premiere 4.
Februar 2017
Kommentare
Kommentar veröffentlichen