Begleitausstellung zu Fokus ’33 im Opernhaus Bonn
Vom „Ein Feldlager in Schlesien“ über „Arabella“ bis zu „Leonore 40/45“
– Erster Teil der Begleitausstellung zum Themenschwerpunkt Fokus ’33 in der Oper Bonn –
von Klaus J. Loderer
Historische Bühnenbildentwürfe, Fotos und Skizzen zu drei sehr unterschiedlichen Opern sind derzeit im Opernhaus Bonn zu sehen. Kleine Tuscheskizzen zeigen Motive für die als Epilog an Giacomo Meyerbeers Oper „Ein Feldlager in Schlesien“ angehängten Tableaux Vivants. Diese vergessene Oper Meyerbeers war 2022 am Opernhaus Bonn zu sehen.
Mit dem Programmschwerpunkt Fokus ’33 erinnert die Oper Bonn an Musik, die ab 1933 durch die Aufführungsverbote im Dritten Reich von den Spielplänen der Theater verschwunden sind oder eine besondere Beziehung zu dieser Zeit hat. Meyerbeers Opern wurden ab 1933 wegen des jüdischen Komponisten nicht mehr in deutschen Opernhäusern aufgeführt. Sie kamen nach 1945 aber auch nicht wieder auf die Spielpläne. Die Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität Köln hat eine dreiteilige Begleitausstellung zu den an der Oper Bonn aufgeführten Werken erarbeitet, deren erster Teil am 8. Dezember eröffnet wurde
In der Ausstellung im Bonner Opernhaus zu sehen: Richard Strauss, Josef Gielen, Christian Streib und Viorica Ursuleac in „Arabella“ im Sächsischen Staatstheater Dresden 1933
Foto: Reinhard Berger (Theatersammlung der Universität Köln) |
Arabella
Einen Sprung in das 20. Jahrhundert macht „Arabella“. Diese Oper von Richard Strauss wurde von Intendant Alfred Reucker und Generalmusikdirektor Fritz Busch für eine Uraufführung im Jahr 1933 vorgesehen. Beide mussten im März 1933 die Staatsoper Dresden verlassen. Am 1. Juli 1933 fand schließlich die Uraufführung statt. Von einer Probe mit Richard Strauss und Regisseur Josef Gielen sind Fotos in der Ausstellung zu sehen, die Christian Streib als Graf Elemer und Viorica Ursuleac als Arabella zeigen. Adolph Mahnke sen. entwarf das Bühnenbild. Außerdem sind Eduard Löfflers Entwürfe für die Produktion in Mannheim 1933 ausgestellt. Den Bezug zur Gegenwart bieten die großformatigen Fotos der Bonner Produktion. Von der ebenfalls noch 1933 erfolgten Münchner Aufführung werden die Kostümentwürfe mit aufgeklebten Stoffmustern von Leo Pasetti gezeigt.
Blick in die Ausstellung im Opernhaus Bonn
Foto: Anna Marx |
Leonore 40/45
Rolf Liebermanns Oper „Leonore 40/45“ sorgte bei den Aufführungen im Deutschland der 1950er-Jahre für Unverständnis. Die Liebesgeschichte zwischen einem deutschen Besatzungssoldaten und einer französischen Musikerin kam zwar bei der Uraufführung in Basel 1952 gut an, nicht aber im Nachkriegsdeutschland. Mehr als sechzig Jahre wurde die auf einem Libretto von Heinrich Strobel basierende Oper nicht gespielt, bis das Opernhaus sie 2021 wieder herausbrachte. Historische Fotos zeigen die Aufführunge in Köln und Wiesbaden. Walter Gondolf entwarf die Bühnerbilder für die damals noch in einem Provisorium spielende Oper Köln. Von ihm sind ebenso Entwürfe zu sehen wie von Heinz Lahaye für das Theater Heidelberg und von Teo Otto für die Uraufführung am Stadttheater Basel.
Fokus ’33
Die Ausstellung
Dezember – Februar 2023
Während der Vorstellungszeiten
Opernhaus Bonn, Garderobenfoyer
Am Boeselagerhof 1
Bonn
Links zu Besprechungen der Produktionen der Reihe Fokus ’33
Ein Feldlager in Schlesien
https://opernloderer.blogspot.com/2022/05/opernkritik-giacomo-meyerbeers.html
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