Opernkritik: Benjamin Brittens „A Midsummer Night’s Dream“ – Opera Zuid 2022

Elfen in der Schokoladenküche 

– Moderne Inszenierung von Ola Mafaalani mit Benjamin Brittens „A Midsummer Night’s Dream“ bei der Opera Zuid – 

von Klaus J. Loderer


Eine Elfenschokoladenküche, in der der Kinderchor Limburgse Koorschool schon während des Einlasses des Publikums eifrig werkelte, bildete den Rahmen von Benjamin Brittens Oper „A Midsummer Night’s Dream“ (Ein Sommernachtstraum) in einer Produktion, mit der die in Maastricht ansässige Opera Zuid im Mai und Juni durch die Niederlande tourte. In Amsterdam gastierte die Produktion im historischen Stadttheater (Stadsschouwburg), das neuerdings als Internationaal Theater firmiert.


„Midsummer Night’s Dream“ der Opera Zuid

Foto: Joost Milde


Die 1968 in Syrien geborene Regisseurin Ola Mafaalani, die 2009 bis 2016 künstlerische Leiterin der Nordniederländischen Bühne (Noord Nederlands Toneel, NNT) in Groningen war, holte die Handlung in ein strikt modernes Ambiente. Bühnenbildner André Joosten bildete zwar mit einer sparsamen Möblierung für die Küchenhandlung räumliche Gruppen im dunklen Bühnenraum, arbeitete aber zusammen mit Floriaan Ganzevoort stark mit Lichteffekten, um eine märchenhafte Stimmung zu erreichen. Schrille Effekte erreichte Regine Standfuss mit ihren farbenfrohen Kostümen, etwa den blauen Ballkleidern, die ohne Rücksicht auf die Geschlechter verteilt waren.


Zu den vielen Verfremdungen der Inszenierung gehörte auch die Einbindung des Publikums am Anfang, das sich auf verschiedene Fragen mit Aufstehen als Antwort bekennen sollen. „Hast Du jemals etwas Unverzeihliches getan?“ Das Publikum machte das kichernd mit. Es war der durchaus mit entsprechender Geräuschkulisse versehene Werkstattcharakter, aus dem sich schließlich die Opernhandlung herausschälte. Allerdings blieb die Handlung schemenhaft und unklar, die Aktionen waren eher beliebig, wodurch sich zähe Langeweile breit machte. Eifrig wurde Schokolade gerührt.


Karel Deseure schwelgte mit der Philharmonie Zuidnederland in den größen Bögen der Streicherpassagen und ließ es märchenhaft flirren, trumpfte in der komödienhaften Theaterprobe derb mit den Bläsern auf. Mit feiner Höhe war Countertenor Jan Wouters als Oberon zu hören, der gut mit der zarten Stimme der Sopranistin Kristina Bitenc als Titania harmonierte. Artistische Einlagen gab Drea Weber als Puck. Als heiratendes Herrscherpaar erlebte man den Bariton Quirijn de Lang (Theseus) und Eva Kroon (Hippolyta). Die vermischt liebenden und streitenden Liebenden waren Ted Black (Lysander), Ed Ballard (Demetrius), Leonie van Rheden (Hermia) und Liesbeth Devos (Helena). Eine wichtige Rolle spielen die ein Theaterstück probenden Handwerker Marc Pantus (Bottom), Christopher Gillet (Flute), Bart Driessen (Quince), Andrew Greenan (Snug) und Galen Dole (Starveling). In weiteren Rollen waren Mona Beyersdorf (Cobweb), Margarita Ducaka (Peaseblossom), Maria Kazaka (Mustardseed) und Jeske de Haart (Moth) zu sehen.

 

Premiere: 22. Mai 2022, Parktheater Eindhoven

Besuchte Vorstellung: 26. Mai 2022, Internationaal Theater Amsterdam




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