Buchbesprechung: Festschrift zum 150jährigen Jubiläum des Stadttheaters Gmunden am See

Als Kurtheater am Traunsee gegründet

– Festschrift zum 150jährigen Jubiläum des Stadttheaters Gmunden am See – 

von Klaus J. Loderer


Zu den historischen Theatergebäuden Österreichs zählt auch das Stadttheater in Gmunden am See. Sein Bau hängt mit der Entwicklung der alten Salzstadt zum Kurort zusammen. 1862 erhielt die Stadt am Traunsee den Kurstatus. Es folgen der Bau von Hotels und Villen und die Anlage einer Uferpromenade. Natürlich wollte ein Kurort den Kurgästen auch Unterhaltung bieten. Gastspiele von Theatertruppen gab es in den Festsälen der Gasthöfe. Dann wurde der Theaterdirektor Josef Maria Kotzky auf den aufstrebenden Kurort aufmerksam. Mit Kurtheater hatte Kotzky, der auch das Theater in Salzburg betrieb, in Ischl schon Erfahrung gesammelt. Nun bot er der Stadt Gmunden an, ein Theater zu bauen, falls er ein preisgünstiges Grundstück erhalten sollte. Die Stadt bot ihm einen zentralen Platz an, Franz Schuppler entwarf das Gebäude und am 22. Juni 1872 erfolgte die feierliche Eröffnung. 


Das Stadttheater in Gmunden am See
Foto: Klaus J. Loderer

150 Jahre später feierte das Stadttheater Gmunden am 22. Juni 2022 mit einem Festakt das Jubiläum, zu dem auch eine kleine Festschrift erschien, die viele interessante Dinge und amüsante Episoden zur Theaterchronik enthält. So erfährt man, dass es in der ersten Sommersaison 72 Vorstellungen gab. Die Eröffnung erfolgte mit der Operette „Die schöne Galathée“ von Franz von Suppè und der Posse „Umsonst oder Der Herr Vetter aus Regensburg“ von Johann Nestroy. Es gab sogar Flotows Oper „Alessandro Sradella“, dirigiert von Kapellmeister Josef Kotzky (dem Sohn des Theatergründers) und gesungen vom Heldentenor Joseph Tschöner vom Theater Linz.


Die Festschrift würdigt die wichtigen Theaterereignisse. Dazu gehören die Festaufführungen aus Anlass von Ereignissen im Kaiserhaus. Theatergeschichtlich interessant ist die Uraufführung von Arthur Schnitzlers „Freiwild“ 1897. Ab 1913 gab es auch Filmvorführungen im Theater, ab 1931 sogar mit Tonfilmen. 

Die Stadt erwirbt das Theatergebäude

Im Ersten Weltkrieg kam der Spielbetrieb zum Erliegen. Danach erwarb die Stadt Gmunden das Theatergebäude. 1922 wurde nach einigen spielfreien Jahren der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Man erfährt in der Festschrift von den Gastspielen bekannter Künstler in Gunden. Seit vielen Jahren ist das Stadttheater Gmunden daneben mit Kulturereignissen wie den Gmundner Festwochen, den Salzkammergut-Festwochen, dem Musical-Frühling, der Filmstadt Gmunden verbunden. Mehrmals fand auch das internationale Schlagerfestival Gmunden statt.


Die Festschrift ist mit zahlreichen Theaterplakaten, Besetzungszetteln und Künstlerfotos illustriert. Man hätte sich allerdings noch etwas mehr Fotos aus dem Inneren, etwa ein aktuelles Bild des Zuschauerraums gewünscht.


 

Theaterepisoden

Gmundner Stadttheater 150

Festschrift Stadttheater Gmunden


Ingrid Spitzbart, Johannes Weidinger

Hrsg.: Stadtgemeinde Gmunden

51 S., zahlr. Ill.

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