Eine vergessene Komponistin: 1919 wurde die Oper „Maria von Magdala“ von Lio Hans uraufgeführt

„Talentblitze zucken gelegentlich auf“ 

– Uraufführung der Oper „Maria von Magdala“ von Lio Hans an der Wiener Volksoper 1919 – 

Von Klaus J. Loderer


Die in Berlin erscheinende Tageszeitung Vossische Zeitung berichtete am 24. Dezember 1919 über die Ablehnung des Komponisten Felix Weingartner als Dirigenten durch die Berliner Staatskapelle. Weingartner war als Nachfolger Gustav Mahlers ab 1908 einige Jahre Direktor des k.u.k. Hofopernhauses in Wien. 1919 bis 1924 leitete er die Wiener Volksoper. Im zweiten Teil des Textes geht es um eine von Weingartner geleitete Uraufführung in Wien. Dort war Weingartner neuer Chef der Volksoper und brachte eine Oper der Komponistin Lio Hans heraus: „Inzwischen hat Weingartner an der von ihm geleiteten Wiener Volksoper einem „Maria von Magdala“ betitelten Werk der Komponistin Lio Hans zur Erstaufführung verholfen. Unser Korrespondent drahtet darüber: Es war mehr ein gesellschaftliches, denn ein musikalisches Ereignis. Lio Hans ist eine Komponistin, der man schon im Konzertsaal wiederholt begegnete und deren Talent und Können sich etwas über Amateur-Niveau erheben. Das Textbuch des sehr geschickten Librettisten Richard Batka ist noch freier als das unlängst von Hinzelmann für Könnecke nach Heyse-Maeterlinck gedichtete. Hier ist nicht Pontius Pilatus der Eifersüchtige, sondern Judas. Im ersten Akt bietet Batka der Frau Weingartner-Marcell die verführerische Szene, ihren einzigen Liebhaber Judas Ischariot, den Christus auf den Tugendpfad brachte, erneut zu entflammen, ihn da aber zu zwingen, sie diesem Heilandes zuzuführen. Christus selbst tritt nicht auf, aber da Maria von Magdala des Herrn Füße gesalbt haben soll, begeht Judas, wahnsinnig geworden, den Verrat. Im 8. Akt sieht man im Aufruhr der Natur die Kreuzessilhouette. Maria nimmt Judas, der sich erhängt, vom Baum, bereitet ihm ein Höhlengrab und stirbt selbst im Gebet. Frau Lio Hans, der Strauß’ „Salome“ vorschwebte, brachte es auch an dramatischen Stellen oft nicht über rezitative Ausschmückung des Wortes heraus und versäumt die ihr gebotenen Höhepunkte der Leidenschaft. Trotzdem durfte sie nach dem 2. und 3. Akt mit dem Ehepaar Weingartner Triumphe des Beifalls und des Lorbeers entgegennehmen.“ „Magdalena“, die erwähnte Oper von Christian Friedrich Koennecke (1876-1960) nach einem Libretto von Hans Heinz Hinzelmann, wurde kurz zuvor am 8. Dezember 1919 Deutschen Opernhaus in Berlin uraufgeführt.


Das Kaiser-Jubiläums-Stadttheater in Wien, aus dem die Volksoper wurde
Wiener Leben 1898, 18

Die Komponistin Lio Hans 

Der Name Lio Hans war ein Pseudonym. Der eigentliche Name der Komponistin war Lili Hutterstrasser-Scheidl. Sie wurde als Amelia Carolina Anna Hutterstrasser am 7. Oktober 1882 in Wien als Tochter des Blumen- und Schmuckfedernfabrikanten Eduard Hutterstrasser und seiner Frau Amélie, geb. Töpper, geboren. Ein musikalisches Interesse dürfte in der Familie vorhanden gewesen sein, zumal ihr Cousin Carl Hutterstrasser nicht nur seit 1909 Eigentümer Klavierfabrik Bösendorfer war sondern auch unter dem Pseudonym Charles Vernay komponierte und als Pianist und Cellist auftrat. Sie nahm nicht nur Klavier- und Violinunterricht sondern vertiefte ihre musikalischen Kenntnisse in Kompositions- und Instrumentationslehre. Ihre Lieder – wie „Todeslust“, „Der Zigeuner“, „Helle Nächte“ – fanden Verbreitung. 1909 heiratete sie den späteren Generalstabsarzt Dr. Hans Scheidl, mit dem sie in einer Villa in Währing lebte. Im großen Musikvereinssaal wurde 1914 ihre Komposition „Die Hexe“ aufgeführt. Im Konzerthaus erklangen am 17. Mai 1915 bei einem Konzert von Fritzi Willheim Kompositionen von ihr. „Träumerei für Violoncello und Orchester“ dirigierte Richard Strauss am 26. Januar 1916 in Berlin. Eine weitere symphonische Dichtung war „Titanic“. Insgesamt soll sie sechs Opern komponiert haben, darunter „Ginevra“ und „Helena“. Weitere Werke sind die Pantomime „Das zweite ich“ und das Melodram „Theuerdanks Braufahrt“. Sie starb am 22. April 1942 in Wien. Nun sollte man sich freuen, dass man eine historische Opernkomponistin ausgraben könnte. Die Biographie hat allerdings einen Punkt, der als Schönheitsfehler angesehen werden dürfte. Lili Hutterstrasser-Scheidl war wohl in späteren Jahren ziemlich überzeugt vom Nationalsozialismus, da sie im Januar 1938 in die NSDAP eintrat, also schon vor dem sog. Anschluss Österreichs im März 1938. Der Nachruf in der Wiener Ausgabe der nationalsozialistischen Tageszeitung Völkischer Beobachters vom 2. Mai 1942 war denn auch sehr lobend.

„Das Buch enthält starke Musikmöglichkeiten“

Doch zurück zur Oper „Maria von Magdala“. Über die Uraufführung in der Volksoper findet man in der Wiener Tageszeitung Neue Freie Presse vom 23. Dezember 1919 eine ausführliche Besprechung: „Volksoper. Zum erstenmal: „Maria von Magdala“, Oper von Richard Batka, Musik von Lio Hans. Anläßlich des Jubiläums der „Concordia“.“ Die Kritik beginnt mit einer ausführlichen Darstellung anderer Bearbeitungen von Bühnenwerken zum Thema „Maria Magdalena“. Besonders wird auf Koenneckes kurz zuvor in Berlin uraufgeführte Oper „Magdalena“ eingegangen: „Nicht nur Melodien, auch dramatische Stoffe liegen, scheint es, in der Luft. Vor wenigen Tagen erst wurde am Deutschen Opernhaus in Berlin eine Oper „Magdalena“ von Hans Heinz Hinzelmann, Musik von Fritz Koennecke, aufgeführt, in der, ähnlich wie bei Batka und Lio Hans, Maria von Magdala und Judas Ischarioth in den Mittelpunkt einer theatralischen Handlung gestellt werden. In Oratorien und Passionen sind wir dem rothaarigen Judas oft genug begegnet. Dort war aber seine Rolle damit ausgespielt, daß er hinging und den Herrn verriet. Zum Helden der Begebenheiten hatte ihn bereits der Koburger Hofkapellmeister Andreas Späth in dem Oratoriums „Judas Ischarioth“ erhoben, der Sachse Gottfried Stöltzel schrieb schon lange vorher für Prag eine „Maria Magdalena“ und überdies erinnern wir uns , in Paris eine „Maria Magdalena“ von Massenet gehört zu haben. Der Ring schließt sich mit einem älteren Drama von Paul Heyse, in welchem Judas Ischarioth als Liebhaber der ihrem Manne entflohenen Maria von Magdala gezeigt wird. Eifersucht auf das Weib, das zu Füßen des Heilands den Begriff der reinen Liebe zu erfassen vermochte, aber auch politische Motive treiben hier den düsteren Fanatiker zum Verrat. Judas verbindet sich mit dem Hohenpriester Kaijaphas und Jesus wird auf Golgatha gekreuzigt. Maria hätte dies verhindern können, aber sie weist die Werbung von des Landpflegers Pontius Pilatus Neffen standhaft zurück und flieht, der Erlösung harrend, in die Einsamkeit. Koenneckes Librettist folgt im wesentlichen der von Heyse erfundenen Handlung, nur tritt an die Stelle des Neffen der Landpfleger selbst; immer bleibt, wie auch bei Batka, Eifersucht das Motiv der Judastat. Die Heilige Schrift verzichtet auf derartige Motivation. Jesus sprach nach dem Evangelium Matthäi: „Wahrlich, ich sage euch, einer unter euch wird mich verraten“ und da ging eben Judas hin und verriet ihn, auf daß das Wort des Herrn erfüllt werde. Es ist zweifellos das gute Recht jedes Autors, das dramatische Motiv der Liebe, des Hasses und der Eifersucht in überlieferte Mythen und Legenden zu tragen, und die Frage soll unerörtert bleiben, ob dies auch bei Handlungen statthaft sei, die der Heiligen Schrift entnommen sind.


Nach diesem Vorspann zu Bearbeitungen des Stoffes kommt die Kritik auf die Opernhandlung der Wiener Uraufführung: „Dr. Richard Batka, der bereits wiederholt als Verfasser wirksamer Opernbücher hervorgetreten ist, führt uns im ersten Akt seiner „Maria von Magdala“ in ein Zelt auf einer Anhöhe bei Jerusalem. Ein römischer Soldat, ein ägyptischer Kaufmann und ein reicher Jude würfeln gerade um das Recht, die kommende Nacht mit der sündig-schönen Maria verbringen zu dürfen, als Judas Ischarioth, der Liebhaber von einst, auftritt. Sofort erinnert sich Maria seiner brennenden Küsse. Er aber weist ihr Werben zurück. Er hat Christus gesehen und sein Wort vernommen. Er erzählt, wie er sich Christus genähert habe, um den vermeintlichen Volksverführer zu töten. Da traf ihn ein Blick aus tiefen klagenden Augen und Christus sprach: „Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Söhne Gottes heißen.“ Seit dieser Stunde folgt er gläubig des Meisters Spur. Nun aber hat er Maria wiedergesehen und begehrt ihren Leib. Sie hat mit wachsender Erregung seiner beredten Schilderung gelauscht und ist zu einem Entschluß gelang, den der schlechte Frauenkenner mit Bestürzung vernimmt. „Führ’ mich zum Heiland von Nazareth!“ ruft sie gebieterisch und der Vorhang fällt. Gleich Judas sinkt auch Maria demutvoll zu den Füßen dessen, der sprach: „Will viel sie geliebt, wird viel ihr vergeben.“ Und sie, die bisher nur sinnliche Luft kannte, liebt nun den Erlöser mit ihrer Seele. Das erfahren wir zugleich mit Judas aus der Erzählung eines jungen Mannes, denn Christus kommt natürlich nicht auf die Bühne. Von wilder Eifersucht gepackt, wird Judas den Einflüsterungen der Pharisäer zugänglich und verrät, sich selbst verraten wähnend, für dreißig Silberlinge den Herrn, dessen Einzug in Jerusalem gerade Posaunenstöße und Hosiannahrufe des Volkes verkünden. … Das Urteil ist gesprochen. Christus wird zum Tode geführt. In gewaltigem Aufruhr tobt die Natur, der Horizont färbt sich glühend, man sieht die schwarze Silhouette Golgathas mit dem Kreuz. Von wahnsinniger Reue ob seiner Freveltat erfaßt, erhängt sich Judas an einem Palmenbaume. Maria, auf dem Wege in die Wüste, erscheint. Sie schneidet den Leichnam vom Baume los und bestattet ihn in einer Höhle. Dann wendet sie sich zu dem, der auch ihr vergab und bittet um Gnade für Judas Ischarioth. Engelstimmen ertönen von oben und mit verklärten Mienen sinkt Maria Magdalena um und stirbt. Das Buch enthält starke Musikmöglichkeiten; man muß es gut finden, auch wenn man von gewissen krassen Vorgängen des dritten Aktes weniger angenehm berührt ist.“ 

Richard Batka

Der schon erwähnte Librettist, der Musikkritiker und Musikwissenschaftler Richard Batka wurde 1868 in Prag geboren. Er studierte an der Universität Wien Germanistik und schloss 1893 mit der Promotion ab. Zusammen mit Hermann Teibler war er 1896 bis 1898 Herausgeber der Neuen musikalische Rundschau. Er schrieb für die Zeitschriften Neue Revue und Der Kunstwart und das Prager Tagblatt. 1903 gründete er eine Sektion des Dürerbunds in Prag und unterrichtete 1906 am Prager Konservatorium. Ab 1908 war er in Wien für das Fremden-Blatt tätig. Von 1909 bis 1914 unterrichtete er an der Wiener Musikakademie Musikgeschichte. Unter seinen Buchtiteln sind zahlreiche Veröffentlichungen über Komponisten wie Johann Sebastian Bach, Robert Schumann, Richard Strauss und Richard Wagner. Daneben finden sich einige Studien zur böhmischen Musikgeschichte. Außerdem verfasste er zahlreiche Opernlibretti, darunter für mehrere Opern von Leo Blech. Von den meisten sind sogar die Namen der Komponisten vergessen. Für Wilhelm Kienzle schrieb er das Libretto von „Der Kuhreigen“ (uraufgeführt 1911 an der Volksoper Wien) und für Eugen d’Albert „Der Stier von Olivera“ (uraufgeführt 1918 in Leipzig). Und er übersetzte Opernlibretti ins Deutsche, darunter „Die Teufelskäthe“ (Čert a Káča) von Antonín Dvořák und „Die Ahne“ (L’Ancêtre) von Camille Saint-Saëns. Richard Batka starb 1922 in Wien.

„Lio Hans […] zeigt sich in mehrfacher Hinsicht von „Salome“ und „Elektra“ stark impressioniert“

Sehr ausführlich behandelt die Kritik in der Neuen Freien Presse die Musik der Oper, auch wenn die Komponistin letztlich nicht gut wegkommt: „Lio Hans, die Wiener Komponistin, die erst kürzlich in einem philharmonischen Konzert mit der „Hexe“ erfolgreich war, zeigt sich in mehrfacher Hinsicht von „Salome“ und „Elektra“ stark impressioniert. Zu einem eigenen musikalisch-dramatischen Stil ist sie noch nicht gelangt, wenn man nicht die systematischen Akkordalterierungen und Ganztonleiterspielereien dafür nehmen will. Alles Elementare ist wie grundsätzlich ausgeschaltet. Es ist nicht Verismus, brutale Wirklichkeitsschilderung, aber auch nicht musikdramatisches Pathos, das dieser oft weite Strecken leerlaufenden, auch in der Instrumentation nicht gerade neuartigen Musik Sinn und Bedeutung gibt. Sie ist durchaus unerotisch und dennoch in ihrer chromatischen Unstetheit nicht von jener Keuschheit, die eine so heikle Materie erfordern würde. Die nicht auftretende Hauptperson des Stückes müßte eine sehr starke Musik haben – bei Bach, nicht bei Strauß sollten in solchen Fällen junge Komponisten in die Schule gehen – oder aber die beiden hauptsächlich handelnden Nebenfiguren müßten, um zu interessieren, musikalisch besonders scharf charakterisiert sein, dürften nicht nur von kaum noch Melodie zu nennenden Motivandeutungen leben. Es fehlt auf der Bühne wie im Orchester Farbigkeit in Klang und Dynamik. Mag sein, daß der Text, wie ihn die Komponistin saht, das durchgeführte deklamatorische Verfahren, das Wort-für-Wort-Komponieren verlangte. Gelegenheiten zu breitausladendem Musizieren, wie sie der orientalische Tanz im ersten, der Einzug des Messias im zweiten Akte bot, hat sich Lio Hans jedenfalls entgleiten lassen. Wie weiß d’Albert in seinen „Toten Augen“, darin Maria Magdalena allerdings nur episodistisch, als Bekehrte und Belehrende, auftritt, feierliche Melodienbogen zu spannen, wenn vom Erlöser die Rede ist,  wie weiß er aber auch Motive einzuführen und wirksam zu steigern! Lio Hans darf geltend machen, daß sie auf dem Gebiete der Oper noch nicht heimisch ist, und für den ersten Versuch einer Frau, dramatisch zu formen und zu gestalten, stellt sich das Werk, als Ganzes genommen, immerhin als respektable Leistung dar. Talentblitze zucken gelegentlich auf. Dankbar nimmt man jede melodische Wendung, die durch einige Takte fortgesponnen wird, jede harmonische Pikanterie entgegen. Und nach den drei großen, sehr undramatischen Monologen des dritten Aktes blüht in der Schlußszene warme Empfindung auf. Unaufdringlich wie die Instrumentation ist auch alles, was auf die modernen Bestrebungen der Komponistin hindeutet. Es fehlt das virtuoseren Technikern so geläufige Wühlen in Klängen des Unterbewußtseins. Ein Zug von Gesundheit und anmutiger Natürlichkeit gehört zum Bilde der stattlich-schönen Frau, und dieser Zug tritt auch, noch Gutes für die Zukunft erhoffen lassend, in ihrer Musik auf.“


Im Anschluss geht die Kritik auf die Aufführung ein: „Direktor Weingartner hat diese erste Novität des Spieljahres mit aller Sorgfalt einstudiert und mit Ueberzeugung, die bei ich bekanntlich suggestive Kraft hat, dirigiert. Die Inszenierung ist Herrn Markowsky, alles Malerische Herrn Schreder zu danken. Die Maria von Magdala gibt Frau Marcel-Weingartner. In der ursprünglichen Fassung war diese Rolle eine furchterregende Gesangspartie und man mußte fürwahr staunen, wie mörderisch zarte Frauenhände für Singstimmen zu schreiben vermögen. Nach der Umarbeitung tritt die darstellerische Aufgabe mehr in den Vordergrund, während Frau Marcel doch immer in erster Linie Sängerin bleibt. Als Gesangskünstlerin hatte sie auch diesmal fesselnde Momente. Der Regisseur gestattete ihrer Maria rotblondes, dem Judas schwarzes Haar. Unglücklicherweise aber spricht der Textdichter auf Seite 134 des Klavierauszuges von den „rabenschwarzen Locken“ der Maria. Judas mutet dort, wo er salbungsvoll kommt, wie ein Jochanaan an, der seine ihm von Strauß geschenkte Melodie vergessen hat. Herr Brand lieh dem Bösewicht seine schöne Stimme, seine unerschrockene Gesangsenergie. In kleinen Rollen sind Fräulein Weiner und die Herren Schürmann, Peters, Mainau, Beer und Markowsky beschäftigt. Und das mit warmem Ton vortragende Violinsolo des Konzertmeisters Brunner verdient besondere Erwähnung. Das Publikum der Festvorstellung nahm Werk und Aufführung mit sehr freundlichem Beifall auf, in welchen sich allerdings nach dem zweiten und dritten Akt vernehmlicher Widerspruch mischte. r.“

Lucille Marcell-Weingartner

Die Sängerin der Hauptrolle war Felix Weingartners Ehefrau Lucille Marcell (oder Marcell oder Marcell-Weingartner). Sie wurde als Lucille Wasself am 15. November 1881 in Odessa geboren. Die Familie emigrierte kurz danach in die Vereinigten Staaten. Sie begann ihre Gesangsausbildung in den USA und setzte sie 1903 in Paris bei Jean de Reszke fort. Als Elektra debütierte sie am 24. März 1909 am k.u.k. Hofopernhaus in Wien. Die Leitung hatte Felix Weingartner, der sie auch auf Konzertreisen durch Europa und die USA begleitete. Sie heiratete ihn am 29. Januar 1913 in New York. Sie war Weingartners dritte Ehefrau. Gemeinsam waren sie ab 1914 am Hoftheater Darmstadt. Auch an der Wiener Volksoper waren sie beide ab 1919. Gemeinsam unternahmen sie 1920 eine Tournee nach Südamerika. Sie starb am 22. Juni 1921 in Wien. Felix Weingartner ging 1927 nach Basel. 1935-1936 war er Direktor der Wiener Staatsoper. 1936 emigrierte er in die Schweiz und starb 1942 in Winterthur.



Einen Beitrag zur Oper Magdalena von Fritz Koennecke findet man hier:

https://opernloderer.blogspot.com/2021/08/vergessene-oper-urauffuhrung-der-oper.html

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