Operettenkonzert – Ungarisches Kulturinstitut Stuttgart – 2020

„Hajmási Péter, Hajmási Pál“ 

– Operettenkonzert des Ungarischen Kulturinstituts in Stuttgart zum 150. Geburtstag des Komponisten Franz Lehár – 

von Klaus J. Loderer

Den 150. Geburtstags des Komponisten Franz Lehár würdigte das Ungarische Kulturinstitut in Stuttgart mit einem kleinen Operettenkonzert. Annamari Dancs und Szabolcs János Kádár waren aus Ungarn gekommen und boten einen schwungvollen Querschnitt durch Operettenmelodien. Vor allem lag der Schwerpunkt auf Stücken von Emmerich Kálmán und hier insbesondere auf der „Csárdásfürstin“. Ein Stück aus dieser Operette dürfte den deutschen Gästen völlig unbekannt gewesen sein, nämlich „Hajmási Péter, Hajmási Pál“. Dieses Terzett von Feri, Boni und Silva kommt in der ungarischen Fassung der „Csárdáskirálynö“ an der Stelle von „Nimm Zigeuner Deine Geige“ vor. Der Charakter ist mit Geigenspiel ganz ähnlich, die Melodie ist aber näher an einem Heurigenlied mit einem sehr eingängigen Refrain „Hajmási Péter, Hajmási Pál, a baromméter nem imponál“, dessen doppelten Reim man in der Übersetzung nicht hinbekommt (Hajmasi Peter, Hajmasi Paul, das Barometer imponiert mir nicht).

Annamari Dancs und Szabolcs János Kádár
Foto: kjl
Schön gestaltete Szabolcs János Kádár die Tenorarie „Dein ist mein ganzes Herz“ aus „Land des Lächelns“. Und dann gab es zwei Arien von Franz Lehár, nämlich aus der wenig bekannten Operette „Zigeunerliebe“, die 1910 in Wien uraufgeführt wurde.

Annamari Dancs ist nicht nur als Soubrette sondern auch als Popsängerin bekannt. Sie wurde 1981 in St. Georgen (rumänisch Sfântu Gheorghe, ungarisch Sepsiszentgyörgy) in Rumänien geboren. Sie besuchte dort das Kunstlyceum und später die Gheoghe-Dima-Musikhochschule in Klausenburg, wo sie 2006 ihren Abschluss machte. Am Ion-Dacian-Operettentheater in Bukarest trat sie in den Kálmán-Operetten „Csárdásfürstin“ und in „Gräfin Mariza“ auf. Am Budapester Operettentheater debütierte sie in der Spielzeit 2010/11 als Stasi in der „Csárdásfürstin“.

Szabolcs János Kádár ist als Operetten- und Musicalsänger bekannt. Er wurde 1987 in Nyíregyháza geboren. Nach der Ausbildung an der Musical- und Schauspielschule in Nyíregyház besuchte er 2007 bis 2010 das Pesti Broadway Studio in Budapest. 2010 bis 2014 war er im Ensemble des Budapester Operettentheaters. Seit 2014 ist er freischaffend. Er wirkte in der „West Side Story“ am Nationaltheater Szeged mit und in Produktionen des Csokonai-Theaters in Debrecen und des Petöfi-Theaters in Veszprém. Er ist mit der Puppenspielerin Krisztina Nyirkó verheiratet.

Zusammen sangen Annamari Dancs und Szabolcs János Kádár das reizende Duett „Komm mit nach Waraschdin“ aus „Gräfin Mariza“, das dann auch gleich in der ungarischen Fassung folgte, in der es übrigens um Klausenburg geht. Und so klang das Operettenkonzert mit weiteren schönen Melodien aus. Das Publikum bedankte sich für das Konzert mit viel Beifall. Terézia Füssenhäuser übersetzte die Moderationen von Annamari Dancs. Anschließend konnten die Gäste bei einem Glas Tokajer das Konzert ausklingen lassen.

Besuchte Vorstellung: 20. Februar 2020
Ungarisches Kulturinstitut Stuttgart

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