Ausstellung: „Rossini alla Scala“ – Scala-Museum in Mailand – 2018

„La cenerentola“,
Kostüm von Jean-Pierre Ponnelle, 1973

Foto: kjl

Opulente Kostüme und Bühnenbilder  

– Theatermuseum in der Mailänder Scala erinnert mit Ausstellung „Rossini alla Scala“ an den Tod des Komponisten vor 150 Jahren – 

von Klaus J. Loderer 

Die Werke des Komponisten Gioachino Rossini gehören fest zum Spielplan der Mailänder Scala. In der Scala wurden ein paar Opern von ihm uraufgeführt, darunter „La gazza ladra“ (Die diebische Elster). Eine Besonderheit ist, dass in diesem Fall das Theater auch noch steht. Insofern ist der Zuschauerraum das größte Exponat der Ausstellung. Man kann tagsüber beim Besuch des Scala-Museums auch aus Logen auch einen Blick hinein werfen. Das zur Theater-, Musik- und Operngeschichte reich bestückte Scala-Museum besitzt sowieso viele Exponate zu Rossini, Porträts und Büsten des Komponisten und wichtiger Sängerinnen und Sänger seiner Opern.

Giulietta Simionato („La Cenerentola“ 1954)
und Maria Callas („Il turco in Italia“, 1955)

Foto: kjl
Dass der Todestag des Komponisten, der am 13. November 1867 in Passy verstorben ist, vor 150 Jahren war, nahm man zum Anlass einer Ausstellung über Rossini-Opern an der Scala. Dass man den berühmten Opernregisseur und Bühnenbildner Pier Luigi Pizzi die Ausstellung kuratieren ließ, führte natürlich zu einer entsprechenden Inszenierung. Da findet man schon in der Dauerausstellung unter den Porträts der großen Diven des 19. Jahrhunderts Kostüme der Rossini-Heroinen. Um den Flügel Franz Liszts stehen lässig-elegant Figuren mit Kostümen von Pier Luigi Pizzi für „La cenerentola“ aus dem Jahr 1964. An die Rossini-Büste von Marochetti lehnt sich eine Figur in rotem Gewand. Es ist ein Kostüm, das Maria Callas 1955 in der Zeffirelli-Produktion von „Il turco in Italia“ trug. An der Massenet-Büste lehnt die „Italienerin“. So ist die ganze Dauerausstellung mit Kostümen aus Rossini-Produktionen der Scala bereichert.

Im Treppenhaus zum Wechselausstellungsbereich hängen die großen Rossini-Stars des frühen 19. Jahrhunderts noch einmal in Medaillons an der Wand. Und man kann dann gleich in die Musik eintauchen. Im kleinen Scala-Kino gibt es einen Querschnitt durch Rossini-Opern zu sehen und zu hören. Wenn man Glück hat, kann man sogar auf einem der edlen Scala-Sessel Platz nehmen, um der Musik zu lauschen. Außerdem ist das Tancredi-Manuskript ausgestellt.

„Il turco in Italia“, Franco Zeffirelli 1955.
Rechts ein Foto mit Maria Callas

Foto: kjl
Der Hauptteil der Ausstellung stellt dann die wichtigen Opern Rossinis vor. Im kleinen Durchgang begrüßen die großen Schwarzweißfotos von Giulietta Simionato („La Cenerentola“ 1954) und Maria Callas („Il turco in Italia“, 1955). Doch geht es zuerst einmal um die Opern des Typs Opera Seria, die tragischen Opernstoffe. Fotos von Aufführungen in der Scala, Kostümfigurinen und Bühnenbildentwürfe zeugen von opulenten Aufführungen. Die Überleitung zu den komischen Opern bildet eine kleine Szene mit Kostümen für „L’italiana in Algeri“ von Jean-Pierre Ponnelle 1973. Im Bereich Opera buffa findet man noch ein Kostüm für „Il turco in Italia“ aus der Produktion von Franco Zeffirelli 1955. Ein Kabinett ist der legendären Ponnelle-Produktion von „La cenerentola“ gewidmet, die 1973 in der Scala lief. Auf einem Foto erkennt man Lucia Valentini. Daneben ist das passende Kostüm. Diese Produktion tourte ja quer durch Europa und ist gelegentlich noch auf Spielplänen zu finden.

Ausstellung „Rossini alla Scala“, 
Museo teatrale alla Scala, Mailand
Foto: kjl
Mit einem Schmunzeln entlässt die Ausstellung den Besucher. Da steht Rossini, der Feinschmecker, und hantiert mit Nudeln. Im Hintergrund sieht man ihn im Morgenmantel, lässig am Flügel sitzend, beim Komponieren, über sich den Olymp seiner Opernfiguren, ganz wie Meyerbeer sagte, der „Jupiter der Musik“.


Ausstellung
"Rossini alla Scala"
17. April bis 30. September 2018
Museo teatrale alla Scala, Mailand

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