Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ am Badischen Staatstheater Karlsruhe – 2014
Wagner legt Beckmesser über’s Knie
Sogar mal witzig: Tobias Kratzer inszeniert Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ in Karlsruhe
von Matthias Woehl
Gespannt war ich auf die Regie von Tobias Kratzer, von dem
ich einen wirklich tollen „Tannhäuser“ in Bremen gesehen habe. Der Regieansatz
war wirklich witzig, das Theater im Theater, auch mit netten Bildern von
Festwiese, Andeutungen an Wieland Wagner Inszenierungen und auch modernem
Regietheater. Spannend auch die Idee, aus der Eva mal eine kleine Schlampe zu
machen, treibt sie doch ihr Verführungsspiel mit Beckmesser, Stolzing, Sachs
und am Ende auch schon wieder mit einem neuen Lover. Sehr sensibel zeichnet
Kratzer auch den unglücklich verliebten Sachs, der von Renatus Meszar nicht nur
eindrucksvoll gespielt, sondern auch hervorragend gesungen wurde (was haben wir
im dritten Akt schon Sachse verrecken hören). Lustig auch der Auftritt des Meisters
Wagner, der den Beckmesser über’s Knie legt. Nur: Im Bühnenbild von Rainer
Sellmaier ist es (gerade am Ende auf der Festwiese) schwierig den gesamten Chor
unterzubringen (müssen sie sich in den kleinen Kammern links und rechst auf der
Bühne reinquetschen, und bei den Massen am Leuten fast unmöglich irgendwie
Bewegung in die Sache zu bekommen), und (ich denke durch die Seitenwände)
akustisch nicht wirklich gut verteilt, was die schöne Festwiesen-Chorszene
irgendwie verpuffen lässt. Ansonsten ein witziger Abend, der auch musikalisch
einiges zu bieten hat!
Besuchte Vorstellung: 19. Juni 2014
Staatstheater
Karlsruhe
Die Meistersinger von Nürnberg in Karlsruhe Foto: Badisches Staatstheater Karlsruhe |
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