Songdrama „Ewig jung“ von Erik Gedeon am Renaissance-Theater in Berlin – 2015


Makabre Komödie in Berlin 

– Songdrama „Ewig jung“ mit Angelka Milster am Renaissance-Theater – 

von Klaus J. Loderer

Eigentlich wollte ich am Karfreitag in Magdeburg die selten gespielte Oper „Die Braut von Messina“ des tschechischen Komponisten Fibich anschauen. Wie ich aber noch im Zug im Internet feststellte, fiel die Vorstellung aus. Parsifal in Leipzig war zeitlich nicht zu schaffen. Also schnell umdisponiert und im ICE nach Berlin gerast. Für Parsifal an der Staatsoper Berlin hat es leider gerade nicht gereicht, da der schon um 16 Uhr anfing. Aus dem Ballett Dornröschen an der Deutschen Oper wurde dann auch nichts, da diese Vorstellung wegen eines Streiks ausfiel (wenn das Haus endlich mal ausverkauft ist, läßt man die Vorstellung platzen, das hat die Touristen, die über Ostern in Berlin sind, sicher gefreut). „Die Macht der Gewohnheit“, die gerade jeden Tag am Berliner Ensemble läuft, kam natürlich Karfreitag gerade nicht.

Ich bin dann schließlich im Renaissance-Theater gelandet. Dort gab es die musikalische Komödie „Ewig jung“ von Erik Gedeon, der auch Regie geführt hat, ein Stück, das eigentlich nur dazu dient, in einer etwas skurilen Handlung, möglichst viele Musiknummern unterzubringen. Immerhin gab es auch etwas Wagner, nämlich den Einzug der Festgäste auf der Wartburg aus dem Tannhäuser. Die Handlung schafft das Ambiente eines Schauspieleraltersheims, wenn das Theaterpublikum endgültig ausgestorben sein wird. Makabrerweise spielt das Stück auch noch in einem geschlossenen Theater. Fünf Schauspieler und ein Pianist spielen sich in dreißig Jahren. Angelika Milster spielt die tyrannische Altenpflegerin, die auf das baldige Ableben ihrer Schützlinge hofft. Eine sehr abgründige und makabre Komödie.

Besuchte Vorstellung: 3. April 2015
Renaissance-Theater Berlin
Renaissance-Theater Berlin
Foto: Klaus J. Loderer

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Skandal: Enrico Caruso und die spektakuläre Trennung von Ada Giachetti

Filmbesprechung: „Frühling in Paris“ (Seize Printemps) von Suzanne Lindon

Vor der Oper: das historische Café Rommel in Erfurt