Jules Massenets „Don Quichotte“ – Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen – 2014

Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen
Foto: Klaus J. Loderer

Bunt aber unverständlich

– Jules Massenets „Don Quichotte“ im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen – 

von Matthias Woehl

Wer mich kennt weiß, das ich gerade Gelsenkirchen gerne besuche, und dort auch oft hervorragende Sachen gesehen habe! Aber was sollte denn das? Schon im Nürnberger „Wilhelm Tell“ bewies Regisseurin Elisabeth Stöppler ja, daß ihr die Sensibilität und das Einfühlungsvermögen für das Medium Oper völlig fehlt! Im Gegensatz zum Nürnberger Tell ist „Don Quichotte“ ja wenigstens in der richtigen Abfolge gespielt worden (im Nürnberger „Tell“ hatte man ja sogar die Musiknummern umgestellt), aber was sollte das auf der Bühne sein? Der Anfang so ganz nett und auch Nachvollziehbar, entgleiste das Spektakel in zugegeben farbenfrohes Durcheinander: ein spielfreudiges Völkchen in tollem Bühnenbild und auch mit sehr aufwendigen Kostümen (der Chor hatte alleine vier komplette Garderoben). Nur, Frau Stöppler ... was sollte das eigentlich? Besonderer Regiegag: Sancho durfte nach frauenkritischem Rezitativ schnell mal seine „Gurke“ in Stücke hacken ... uuuhhhh, da hat sie es uns aber gegeben. Na egal, bunten Abend gehabt (schade, wo Don Quichotte doch im 4. und 5. Akt so rührend ist). Unverständlich nur, daß wenn man tolle Kräfte wie eine Anke Sieloff am Haus hat, wieso besetzt man diese nur mit der Rolle der Garcias? Was wäre das für eine tolle Dulcinee gewesen.


Besuchte Vorstellung: 15. Februar 2014

Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

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