Tristan und Isolde – Kaiserslautern – 2016
Männer sind Schweine
Wagners „Tristan und Isolde“ am Pfalztheater Kaiserslautern
So lernte man gestern im Pfalztheater Kaiserslautern bei der Premiere von
Wagners „Tristan und Isolde“ in einer Inszenierung von Kerstin Maria Pöhler als
der Herrenchor, der im ersten Akt so eine Art Junggesellenabschiedsparty feierte,
sich auch noch die Schweinsmasken aufsetzte und Brangäne bedrängte, während
Isolde als Braut im Vordergrund tobte. Den Todestrank schüttete Brangäne in
einem Waschbecken aus, um das Wasserglas dann mit Leitungswasser zu füllen.
Dass es ihr nicht mehr gelang den Wasserhahn zuzudrehen leitete dann direkt zum
zweiten Akt über, in dem die Bühne dann teilweise geflutet war und die
Beteiligten mit Gummistiefeln herumstapften. Immerhin gab es dann eine Art
Bett, auf dem Tristan und Isolde dann mit Küchenmessern sadistische Spielchen
ausprobierten, bei denen sie letztlich von König Marke ertappt wurden. Immerhin
spielt in dieser Inszenierung Melot mal eine wichtigere Rolle als sonst, der
nicht nur die ganze Zeit mit Notizbuch Isolde belauscht, sondern auch noch an ihrem
Brautschleier herumschnüffelt und im zweiten Akt sogar ganz aktiv das Date von
Tristan und Isolde arrangiert und mit dem Ehemann auf die Jagd geht. Der dritte
Akt soll dann wohl in die Kindheit von Tristan führen, der in den Stützen eines
Indianerzelts siecht. Im Wasser schwimmen Kinderwagen und Puppe. Zwei Kreuzen
sollen die Gräber der Eltern andeuten. Und hinten liegt ein Boot. Zum
Bühnenbild Herbert Murauers gehören auch noch im ersten Akt ein Schnurvorhang,
auf dem groß Bilder Isoldens projiziert sind, in den weiteren Akten sieht man
solche dann hinten. Ein Rahmen mit Folie senkt sich langsam ab, das schafft
interessante Spiegelungen des Bodens und ermöglicht dem Zuschauer eine
ungewohnte Aufsicht auf die Bühne von oben, gleichzeitig ist die Folie transparent,
wodurch sich eine interessante Mischung mit den Projektionen im Hintergrund
ergibt.
Bei den Sängern waren besonders die Herren gut besetzt, voran Konstanrtin Gorny
als Marke und Wieland Satter als Kurvenal. Neal Cooper hat sich als Tristan wacker
geschlagen. Und natürlich war ein Wiedersehen mit Janice Dixon als Brangäne schön.
Klaus J. Loderer
Besuchte Vorstellung: Premiere 28. April 2016
Pfalztheater Kaiserslautern
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