Tosca – Staatsoper Hamburg – 2017

Callas in der Scala 

Puccinis Oper „Tosca“ an der Hamburgische Staatsoper 

2009 habe ich Robert Carsens Hamburger „Tosca“ aus dem Jahr 2000 schon einmal gesehen. Damals war es die 62. Vorstellung. In fast zehn Jahren ist die Zahl noch nicht sehr gestiegen. Nun war ich in der 78. Vorstellung.


Bühnenbildner Anthony Ward ließ sich für das Bühnenbild von der Mailänder Scala inspirieren. Im ersten Akt sieht man die Doppelsäulen des Proszeniums und schaut man auf den Vorhang, im zweiten Akt schaut man von hinten auf den eisernen Vorhang, im dritten Akt ist dieser geöffnet. Also keine Kirche, kein Palazzo Farnese und keine Engelsburg. Der Grund für diese Übertragung liegt in der Idee der Opernsängerin. Es ist die Callas, die in dieser Inszenierung zur Tosca wird. Am Ende springt sie in den Orchestergraben. Das funktioniert grob auch so einigermaßen. Schließlich sieht man ja indirekt Versatzstücke einer Tosca-Inszenierung. An manchen Stellen hinkt die Sache aber doch ziemlich. Natürlich sieht es noch lustig aus, wenn aus dem Knabenchor in der Kirche Ballettratten werden. Aber bei den Kostümen der anschließenden Szene war man nicht konsequent. Da kam der Chor in einer Kleidung für den Kirchgang. Es hätte aber natürlich Abendkleidung sein müssen. Aber der Schlußapplaus war dann wieder mitinszeniert, einschließlich der livrierten Lakaien, die den Vorhang halten.



Tatiana Serjan (Tosca), Massimo Giordano (Cavaradossi) und Ambrogio Maestri (Scarpia) sangen. Renato Palumbo hatte die musikalische Leitung.


Klaus J. Loderer

Besuchte Vorstellung: 24. März 2017
(78. Vorstellung seit der Premiere 2000)

Staatsoper Hamburg

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