Richard Wagners Oper Lohengrin – Staatstheater Wiesbaden – 2015
Elsa als Lampenschirm – „Lohengrin“ in Wiesbaden
Gestern am Staatstheater Wiesbaden: „Lohengrin“ von Richard Wagner (Wiederaufnahme einer Produktion von 2012). Da Camille Saint-Saens von Lohengrin hörbar beeinflußt war, am folgenden Tag also gleich die Hörprobe. Zsolt Hamar hat das schön dirigiert. Herausragende Sänger waren Christopher Bolduc als Heerrufer und Oliver Zwarg als Friedrich von Telramund. Die Inszenierung von Kirsten Harms war wie erwartet: Damit das Feuilleton etwas zu zeigen hat, gab es in jedem Akt ein dekoratives Bild – ansonsten ziemliche Langeweile.
Die Idee war eine Freimaurerloge, deshalb trägt der König ein Schürzchen und waren die Chordamen in die Chorherrenkostüme gesteckt worden. Nur Elsa (weiß) und Ortrud (schwarz) waren als Frauen erkennbar. Üblicherweise stand der Chor im Geviert auf der Bühne. Als besondere Regie-Idee spannte der Chor im zweiten Akt Schirme auf und warf sie dann auf einen Haufen in der Mitte und stellte sich dann wieder im Geviert drum herum. Als Elsa als Braut im zweiten Akt auftrat, war ihre Krinoline von unten beleuchtet, naja, sie sah nun eben aus wie ein Lampenschirm. Und natürlich die übliche Frage: traut man sich einen Schwan zu zeigen? Der ist bei Lohengrins Ankunft als Bild auf der Rückwand riesengroß eingeblendet – netterweise bietet das Gebäude des Theaters ja einen ganzen Fries von Schwänen an der Fassade, was wohl auch Bühnenbildner Bernd Damovsky irgendwann aufgefallen war. Und auch im zweiten Akt kommt der Schwan nun ausnahmsweise vor. Ortrud fängt sich nämlich den Schwan, schleppt ihn über die Bühne und bietet dann sein Blut ihrem Mann als Trank an.
Lohengrin am Staatstheater Wiesbaden Foto: Martin Kaufhold |
Klaus J. Loderer
Besuchte Vorstellung: 15. März 2015
Staatstheater Wiesbaden
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