Parsifal – Köln – 2016

Wagners „Parsifal“ der Oper Köln im Staatenhaus in Köln 

Eigentlich sollte die Parsifal-Vorstellung der Kölner Abschied des finnischen Bassisten Matti Salminen sein, der in Köln immerhin seit 1971 singt. Entsprechend gefeiert wurde er beim Schlussapplaus. Allerdings verkündete er dann, dass er sich noch einmal richtig vom Kölner Opernhaus verabschieden wolle. Das solle man also bitte endlich vollenden, damit er sich so richtig von Köln verabschieden könne.

Mit viel Applaus bedacht wurde auch Dalia Schaechter. Allerdings war deren gesangliche Leistung als Kundry eher als kurios zu bezeichnen. Aber was soll man zu einem Publikum sagen, dass bei Parsifal nach dem ersten Aufzug klatscht. Marco Jentzsch sang die Titelpartie.

Von der Produktion von Carlus Padrissa hatte ich mir etwas mehr versprochen. Die auf den Gazevorhang projizierten Videos samt Schriftornamentik waren eher kläglich und eigentlich überflüssig. Die aus vier Segmenten zusammengesetzte Halbkuppelkonstruktion als zentrales Element des Bühnenbilds von Roland Ölbeter diente als Sitzunterlage eines Heeres von Statisten, das in weiße Overalls gehüllt herumsaß. Und natürlich gab es die bei La Fura dels Baus üblichen Zirkusartisten. Zentrales Handlungselement war das Brotbacken: ersten Akt wurde der Teig geknetet, im dritten Akt wurde dann in einem großen Ofen gebacken und im Finale verteilten die Statisten Brotkörbchen im Publikum. Zumindest verließ man die Oper nicht hungrig. Eine nette Idee waren die Forsythienbüschel, die die Statisten im dritten Aufzug hielten. Mit ihnen wurde dann Kundry dekoriert.


Klaus J. Loderer

Besuchte Vorstellung: 17. April 2016

Staatenhaus Köln

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