Buchbesprechung: Nadine Strauß: Unterwegs mit Sisi
Buchbesprechung
Nadine Strauß:
Unterwegs mit Sisi
Eine Reise auf den Spuren der Kaiserin Elisabeth von
Österreich
Einen ungewöhnlichen thematischen Reiseführer hat Nadine
Strauß erarbeitet. Sie widmet sich den Spuren den Kaiserin Elisabeth. Diese
hatte nicht nur ein bewegtes Leben. Es lassen sich tatsächlich auch noch viele
Stätten ihres Lebens finden. Nadine Strauß konzentriert sich dabei auf den
Bereich zwischen München und Budapest. Das bedeutet aber nicht, dass etwa Korfu
nicht erwähnt würde. Mit der Station Griechenland und dem Achilleion, der antikisierenden
Villa der Kaiserin auf Korfu, endet der Band.
Nadine Strauß schildert uns das Leben der
Kaiserin Elisabeth, die nicht zuletzt durch die berühmten Filme mit Romy
Schneider gemeinhin als Sisi bekannt ist. Und in dieser kurzen Biographie geht
es schon sehr oft um Reisen. Tatsächlich war Elisabeth immer eine Reisende.
Mit dem Buch führt uns Nadine Strauß zuerst nach
München. Hier wurde Elisabeth als bayerische Prinzessin am 24. Dezember 1837
geboren. Am Geburtshaus, dem Prinz-Max-Palais ist eine Gedenktafel angebracht.
Weniger bekannt ist, dass Elisabeths Tochter Gisela in der Fürstengruft unter
der Jesuitenkirche St. Michael bestattet ist. Dann werden noch weitere
Sehenswürdigkeiten in München beschrieben. Die Residenz ist hier sicherlich
wichtig. Beim Deutschen Museum fehlt nun aber doch der Bezug zu Elisabeth, da
es ja erst Jahrzehnte nach Elisabeths Tod eröffnet wurde. Schloss
Unterwittelsbach ist hier schon interessanter, weil dies ein Jagdschloss ihres
Vaters war und man das Schloss inzwischen als Sisi-Museum vermarktet. Auch für
den Starnberger See sind etwas viele Orte angeführt, bei denen der direkte
Bezug zu Elisabeth fehlt. Fast überliest man dann die tatsächlich interessanten
Sisi-Stätten. In Feldafing gibt es etwa das Hotel Kaiserin Elisabeth, in dem
sie übernachtet hat, als es noch Hotel Strauch hieß. Und natürlich steht hier
auch Schloss Possenhofen, das Schloss ihrer Kindheit. »Possi« nannten es die
Familienmitglieder. Netterweise informiert die Autorin auch darüber, das der
Sisi-Film gar nicht in Possenhofen gedreht wurde, sondern man im Film Schloss
Fuschl im Salzkammergut sieht. Während Schloss Possenhofen nicht zugänglich
ist, weil darin heute Wohnungen sind, kann man allerdings in Fuschl nächtigen,
denn das ist heute ein Hotel – und zwar ein nobles.
Dann geht es nach Österreich. In Salzburg
begegnet uns gleich ein Elisabeth-Denkmal. Der Tag der Enthüllung war der 15.
Juli 1901. Genau drei Jahre zuvor war Elisabeth auf ihrer letzten Reise durch
Salzburg durchgekommen. Ausführlich behandelt Nadine Strauß Bad Ischl mit der
kaiserlichen Villa, die ein Geschenk der Erzherzogin Sophie an ihren Sohn Franz
Joseph und Elisabeth zu deren Hochzeit war. Bei Artstetten, einem Schloss bei
Ybbs, begegnen wir Erzherzog Franz Ferdinand, dem hier ein Museum gewidmet ist.
Durch die Wachau geht es dann nach Wien. Hier
ist man natürlich mitten im Sisi-Eldorado. 1854 heirateten Franz Joseph und
Elisabeth in der Augustinerkirche. In der Hofburg kann man die Wohnräume von
Franz Joseph und Elisabeth anschauen. Seit 2004 gibt es hier auch ein
Sisi-Museum mit einer schönen Darstellung des Lebens von Elisabeth mit vielen
Originalobjekten und nachgeschneiderten Kleidern. In der Kapuzinergruft liegt
Elisabeth an der Seite ihres Manns bestattet. Die Autorin weist auch auf das
schöne Elisabeth-Denkmal im Volksgarten hin.
Auch in Ungarn gibt es verschiedene Ort mit
Bezug zu Elisabeth. In Pannonhalma macht die Autorin wieder einen kleinen, aber
sehr interessanten Exkurs zu Elisabeths Schwiegertochter. Kronprinz Rudolf hatte
ja neben vielen Affären auch noch eine Ehefrau, die belgische Prinzessin
Stephanie. Diese heiratete als Witwe den ungarischen Grafen Elemér de Lónyay.
Mit ihm lebte sie zuerst in der Nähe von Pressburg. Am 23. August 1945 starb
sie im Kloster Pannonhalma und wurde dort in der Krypta beigesetzt. Bei
Budapest erwähnt die Autorin neben vielen Daten zur Stadtgeschichte, dass in
der Matthiaskirche Franz Joseph 1867 zum ungarischen König gekrönt wurde. Noch
manch andere Ort erinnern in Budapest an Elisabeth. Ein bemerkenswertes Denkmal
wurde 1902 aufgestellt. Wichtig ist natürlich Schloss Gödöllö. Auch hier gibt
es ein schönes Elisabeth-Denkmal.
Im letzten Teil werden dann die anderen Länder
abgehandelt. Schloss Trautmannsdorf bei Meran liegt heute in Italien, ebenso
Schloss Miramar bei Triest. Mehrere Denkmäler erinnern auch in der Schweiz an
Elisabeth. Und natürlich geht Nadine Strauß auch auf das Hotel Beau Rivage in
Genf ein. Dort starb sie am 10. September 1898, nachdem sie von Luigi Lucheni
niedergestochen worden war.
Klaus J. Loderer
Nadine Strauß:
Unterwegs mit Sisi
Eine Reise auf den Spuren der Kaiserin Elisabeth von Österreich
Von München nach Budapest. Zum 170. Geburtstag der Kaiserin Elisabeth von Österreich
Morstadt-Verlag 2006
(Die andere Reise, Morstadt-Führer für Kultur und Freizeit; 16)
ISBN 3-88571-319-5
256 S., zahlr. Ill.
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