Mefistofele – München – 2015


Boitos Oper „Mefistofele“ im Nationaltheater München 

„Mefistofele“ von Arrigo Boito gestern im Nationaltheater München. Musikalisch wunderbar mit Joseph Callleja als Faust, der allerdings in der letzten Szene fast keine Stimme mehr hatte, René Papa als Mefistofele (ganz toll) und Kristine Opolais als Margherita (das hätte man sich jugendlicher vorgestellt). Akustisch sehr unbefriedigend die häufigen Einspielungen. Der Chor im Prolog von irgendwo eingespielt und viele störende Nebengeräusche der Bühne. Trotzdem gut dirigiert von Omer Meir Wellber. Auf der Bühne wurde viel spektakelt. Der Inszenierungswust stammt von Roland Schwab (Regie). Irgend etwas mit Easy Rider. Immerhin effektvoll das Ende des ersten Akts mit dem fliegenden Motorrad und das Finale der Walpurgisnacht mit kräftigem Einsatz der Untermaschinerie und viel Pyrotechnik. Die gerade so moderne Müllhalde von Piero Vinciguerra. Besonders nervig war das Licht von Michael Bauer: statt die Bühne zu beleuchten, strahlten die Scheinwerfer fast ununterbrochen in den Zuschauerraum. Eigentlich habe ich kaum etwas gesehen, da ich fast drei Stunden lang von einem Scheinwerfer geblendet war (das hat das Regieteam natürlich nicht bemerkt, denn das Parkett blieb in sanftem Dunkel) - mir tun jetzt noch die Augen weh.

Klaus J. Loderer
Besuchte Vorstellung: 29. Oktober 2015
Nationaltheater München

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