Dante-Sinfonie an der Fontana di Trevi

Auf den Spuren von Franz Liszt: Rom 

Im Palazzo Poli an der Fontana di Trevi in Rom wurde die Dante-Sinfonie von Franz Liszt aufgeführt 

Die berühmte Brunnenanlage der Fontana di Trevi in Rom wird jeden Tag von Touristenmassen umlagert. Das theatralisch inszenierte Wasser ist eine der wichtigsten Touristenattraktionen Roms. Eine Münze über die Schulter hineinzuwerfen soll helfen, die Ewige Stadt wiederzusehen – so der Brauch. Der Volksglaube sagt aber auch, dass zwei Münzen dazu führen, sich in einen Römer bzw. eine Römerin zu verlieben und bei drei Münzen soll man diese dann sogar heiraten. Die Touristen tun das zumindest mit einer Münze eifrig und die Stadt Rom freut sich über den sich täglich ansammelnden Obolus, der sozialen Zwecken zugeführt wird. Und dann ist da natürlich noch die berühmte Szene in Fellinis Film »La dolce vita«, in der Anita Ekberg in den Brunnen steigt.

Die Fontana di Trevi gehört zu den beliebtesten Attraktionen Roms
Foto: Klaus J. Loderer
1732 begann der Architekt Nicola Salvi im Auftrag von Papst Clemens XII. mit der Anlage einer neuen Brunnenanlage an der Stelle eines älteren Brunnens, den Papst Nikolaus V. 1453 am Ende eines restaurierten Aquädukts hatte errichten lassen. Nun sollte eine repräsentative Brunnenanlage entstehen. Neben dem eigentlichen Wasserbecken macht einen Hauptteil der Anlage eine Palastfassade aus, deren Mitte eine große Nische mit einer Oceanus-Statue einnimmt. Diese symmetrische Palastfassade verdeckt den Palazzo Poli völlig. Der Eigentümer war von dem neuen Projekt nicht so begeistert, da die in der neuen Fassade vorgesehenen Fenster zum Teil keine Rücksicht auf die Begebenheiten des Hauses nahmen.

Im Palazzo Poli befindet sich heute das nationale Grafik-Institut (Istituto Nazionale per la Grafica). Von einem der Ausstellungsräume im oberen Geschoss kann man auf einen kleinen Balkon gelangen, von dem man einen ungewöhnlichen Blick auf die Fontana di Trevi hat.

Die Fontana di Trevi im 18. Jahrhundert
Im Gebäude befindet sich auch ein Konzertsaal, der den Namen Dante-Saal trägt. Der Raum wurde um 1720 von Stefano Conti, Herzog von Poli gestaltet. Dieser stammte aus einer alten römischen Familie und war der Neffe von Papst Innozenz XIII. In dem Saal wurde die große Bibliothek untergebracht. Er diente aber als größter Saal des Palastes auch für Empfänge und Feste. Im frühen 19. Jahrhundert hatte der Maler Francesco Manno darin sein Atelier. 1865 ließ Romualdo Gentilucci Mieter den Saal mit 27 großformatigen Gemälden neu gestalten. Die Bilder zeigten Episoden aus Dantes Göttlicher Komödie (Divina Comedia). Verschiedene Maler hatten die Bilder nach Zeichnungen von Filippo Bigioli gefertigt. Der Saal erfreute sich einige Jahre lang großer Beliebtheit.
Zur Eröffnung des Dante-Saals wurde übrigens als thematisch passende Musik die Dante-Sinfonie von Franz Liszt aufgeführt. Dieses monumentale Werk für Orchester und Chor hatte Liszt 1857 komponiert. Die Aufführung sorgte auch dafür, den Saal als Konzertsaal zu nutzen. Später diente er als Konzertsaal der Orchestergesellschaft Società Orchestrale Romana.

Klaus J. Loderer

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