Emmerich Kálmáns Operette "Die Zirkusprinzessin" – Düsseldorf – 2016

Operettenglück im Parkett 

Emmerich Kálmáns „Die Zirkusprinzessin“ am Faschingssonntag an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf 

von Matthias Woehl

Emmerich Kalmans „Die Zirkusprinzessin“ am Faschingssonntag an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf: Tja, man muss eben Lust auf das haben, was man macht, oder: das, was man da macht einfach „ernst“ nehmen (ja auch den Kitsch), dann klappt es. Regisseur Josef Köpplinger zaubert ein wundervolles Spektakel auf die Bühne, oder in diesem Fall in die Manege. Schön auch die Idee, alles mit dem Ballett zu begleiten, die Clownerie umrahmt jede Szene mit entsprechender Aktion. Allen voran Romana Noack als Fürstin Fedora. Sie ist ja eine Idealbesetzung für die Fedora. Wundervoll schwingt ihr sauber geführter Sopran durch die Melodien, aber sie versteht es auch zu sprechen, zu kokettieren, zu verführen, im richtigen Moment auch elegante Dame zu sein. Ihr zur Seite hervorragend Carsten Süss als Mister X. Mit ihm zusammen entsteht genau das, was ich an so vielen Bühnen mittlerweile so vermisse: das „Knistern“. Man nimmt es ihnen einfach ab, was sie uns „vorgaukeln“, das „voneinander fasziniert sein“ die „Verführung“, den „Stolz“ an der das ganze ja fast scheitert.


Romana Noack als Fürstin Fedora in Die Zirkusprinzessin“ in Düsseldorf
Foto: Hans Jörg Michel
Operettenglück im Parkett. Vermischt mit den wundervollen Melodien, den (zugegeben recht kitschigen) Texten, aber da schaltet der Matthias ab, lässt sich fallen, fiebert mit, bangt um die Liebe (obwohl er doch weiß das es gut ausgehen wird), aber da bin ich Kind und Tränen rollen über mein Gesicht (fast hätte ich mich dafür geschämt, aber nur fast). Süß auch das Buffo-Paar Christoph Filler als Toni und Susanne Großsteiner als Miss Mabel Gibson. Was ich ja so liebe ist, gediente Opernsänger in kleinen Röllchen einzusetzen, und somit freut man sich über das Wiedersehen von Franz Wyzner als Zirkusdirektor und keine geringere als Gisela Ehrenzperger (sage und schreibe 40 Jahre am Münchner Gärtnerplatztheater) als seine Frau. Die beiden werden zu großen Protagonisten, Weichensteller für das gelingen des Happy Ends und man ist gleich wieder am heulen, wenn die Beiden ein kleines Couplet zum Besten geben. Bis zum Hündchen des Adjudanten ist alles „fürstlich“ besetzt und liebevoll in Szene gesetzt. Danke für so einen schönen Abend.

Besuchte Vorstellung: 7. Februar 2016

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