Der feurige Engel – Nationaltheater München – 2015

„Der feurige Engel“ von Sergej Prokofjew am Nationaltheater München

Nach mehreren Inszenierungskatastrophen am Nationaltheater hatte ich bei der gestrigen Premiere von „Der feurige Engel“ von Sergej Prokofjew nichts erwartet, als ich kurzentschlossen nach München gefahren bin. Aber es hat sich gelohnt. Vladimir Jurowski hat mit dem Bayerischen Staatsorchester schon einen beeindruckenden Klangzauber entwickelt. Und Evgeny Nikotin und Svetlana Sozdateleva in den Hauptrollen haben beachtliches geleistet. Als ich im Vorfeld gehört hatte, daß die Handlung in ein Luxushotelzimmer der Gegenwart verlegt worden sei und man den Raum nicht wechselt, hatte ich nur die Augen verdreht. Aber ich wurde dann doch sehr positiv überrascht. Tatsächlich spielt sich die ganze Handlung in diesem Zimmer ab, das sich besonders für Ruprecht zu einem wahren Alptraum entwickelt. Allerdings wandelt sich das Zimmer (Bühnenbild Rebecca Ringst) dann doch immer wieder sehr stark, weitet sich der Raum überraschend nach oben, scheint am Ende gar ausgebrannt. Und auch die wilden Regieeinfälle von Barrie Koskie passen hier einmal und entfalten ein irres Spektakel mit Statisten und Tänzern in dieser schon recht irren Oper. Man hält die Luft an und staunt.

Klaus J. Loderer

Besuchte Vorstellung: Premiere 29.  November 2015

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