Bellinis „Norma“ – Aalto-Musiktheater Essen – 2016

Katia Pellegrino meistert Norma souverän 

Bellinis „Norma“ in Essen 

Ein musikalischer Glücksgriff ist die neue „Norma“ in Essen. Besonders hervorzuheben ist Katia Pellegrino in der Titelpartie, die diese schwierige Partie souverän und höhensicher meisterte, dabei im wörtlichen Sinne Belcanto sang und die Rolle ergreifend gestaltete. Bei einer solchen Gestaltung der Hauptrolle sind einige wenige Unsicherheiten in der Höhe bei Adalgisa Bettina Ranch leicht zu verschmerzen, die ansonsten in den Duetten wunderbar mit der Rolle der Norma harmonierte. Auch Gianluca Terranova meisterte die Partie des Pollione sehr gut. Besonders zu nennen noch Insung Sim als vorzüglicher Oroveso. Giacomo Sagripanti führte die Essener Philharmoniker flott und sicher.

Katia Pellegrino (Norma), Insung Sim (Oroveso)
Foto: Matthias Jung

Tobias Hoheisel hatte einen recht schlichten Bühnenraum gestaltet. Die drehbaren geschwungenen Bretterwände ermöglichten interessante Szenenwechsel und Raumveränderungen. Das linke Rund diente als Altarraum. Eine schöne Idee war, dass die Druiden zu Beginn in der Erde die vor den Römern versteckten Steine ausgruben, um den Altar neu zu schaffen. Römern und Galliern gab es ansonsten nicht. Man könnte die auch von Tobias Hoheisel geschaffenen Kostüme vielleicht eher in der Mongolei ansiedeln. Jedenfalls ging es um ein unterdrücktes Volk und Invasoren. Dazu war der Chor in schwarze Gewänder gekleidet, die Statisterie sorgte für Druiden und Priesterinnen. Tobias Hoheisel gestaltete auch als Regisseur das Geschehen, unterstützt von Imogen Kogge, die laut Programmheft als Fernsehkommissarin bekannt sein soll.

Klaus J. Loderer


Besuchte Vorstellung: 1. November 2016
(Premiere 8. Oktober 2016)

Aalto-Musiktheater Essen

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