Ausstellung Zblizenia – Stuttgart – 2014
Zblizenia – Annäherung – Közelítés
Innenminister Reinhold Gall eröffnet Ausstellung im ungarischen Kulturinstitut in Stuttgart
Der Verband ungarndeutscher Autoren und Künstler hatte in
den letzten Jahren viele interessante Gruppenausstellungen. Rühriger Kurator
eines neuen Ausstellungsprojekts ist der Architekt und Künstler Ákos Matzon.
Nach Stationen in Budapest und Berlin kam die Ausstellung »Annäherung« nun auch
nach Stuttgart. Am 6. Juni wurde die Schau in Anwesenheit des
baden-württembergischen Innenministers Reinhold Gall im ungarischen
Kulturinstitut eröffnet.
Blick in die Ausstellung »Annäherung« mit Holzskulpturen von
Antal Dechandt
Foto: Klaus J. Loderer
Der polnisch-deutsch-ungarische Titel verweist
auf die besondere Künstlerauswahl. So handelt es sich um die
Gemeinschaftsausstellung zweier Künstlergruppen. Ein Teil der Bilder stammt von
ungarndeutschen Künstlern, die anderen Arbeiten sind von in Ungarn lebenden
polnischen Künstlern. Wie VUdAk-Vorsitzender Johann Schuth in seinem Grußwort
bei der Ausstellungseröffnung betonte, hat die Idee einer
Gemeinschaftsausstellung zweier Minderheitenkünstlergruppen inzwischen weitere
Nachfolger in Ungarn gefunden. In Stuttgart waren zur Ausstellungseröffnung
auch mehrere VUdAK-Künstler angereist. Der Direktor des ungarischen
Kulturinstituts Tamás Szalay freute sich über die starke Präsenz. Innenminister
Reinhold Gall stellte angenehm überrascht fest, dass Bilder mehrerer Träger des
donauschwäbischen Kulturpreises unter den ausgestellten Werken waren und
begrüßte dann noch die auch anwesende Angela Koch, der er schließlich den
Kulturpreis persönlich überreicht habe.
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Die polnischen Künstler sind Mitglied des 1996
gegründeten polnischen Kunstforums in Ungarn, das die Arbeit in Ungarn lebender
polnischer Künstler, Wissenschafter und Journalisten fördert. Der Verein hat
derzeit 30 Mitglieder. Erstmals präsentierten sich in Ungarn lebende polnische
Künstler 1993 bei einer Ausstellung im Haus des József-Bem-Kulturvereins in
Budapest.
Hier seien einige der Werke der Ausstellung
vorgestellt. Natürlich durften bei der Ausstellung die inzwischen verstorbenen
Altmeister des VUdAk nicht fehlen. Josef Bartl, Adam Misch und Robert König
waren mit sehr markanten Werken vertreten. Der 1959 in Fünfkirchen (Pécs)
geborene Bildhauer Antal Dechandt zeigte mehrere seiner hölzernen
»Schriftrollen«. Die wie ein Relief wirkende gemalte Erdstruktur »Brachfeld«
zeigte György Jovián. Als tatsächliches Relief legte László Hajdú sein Bild
»Geostruktur« an. Einen Sternenzauber setzte der 1955 in Raab (Györ) geborene
Gábor Kovács-Gombos in »Osternacht« effektvoll in Szene. Der Einfluss Adam Mischs
ist in Gyula Frömmels »Eine Fee betrat den Garten« ausmachen. Von aggressiver
Stimmung ist Volker Schwarz’ Bild »Dunkle Zeiten«. Dagegen strahlt János
Wagners Bild »Tibetische Fahnen« Ruhe aus. Eine düstere Stimmung hat Manfred
Karschs »Innen und außen«. Von strenger Geometrie ist Ákos Matzons Arbeit »Ring
und Stab 2«.
Waren die bisher genannten Bilder
abstrakte Motive, pflegen einige VUdA-Künstler auch eine figurative Richtung.
Die Vision »Traum mit Bändern« von Zsuzsa Trieb zeigt eine geschwungene Straße
vor bewegter Baumsilhouette. Ein im Wind wirbelndes blaues Band nimmt die
Bewegungen der wild tobenden Wolken auf. Typisch ungarndeutsche Motive zeigt
mit dem Stuhl, der Uhr, dem Wagen und dem Bauernhaus mit geschwungenem Giebel
die Zeichnung »Mein pannonisches Erbe« des1937 in Pápa geborenen László
Heitler. Schein und Wirklichkeit stoßen bei Péter Berentz aufeinander: In
Grautönen zeigt uns das Bild »Bildfallen I« einen strengen Raum, in dem eine
exakt gerade Reihe von Kugeln schwebt – während die Schatten auf eine ganz
andere Anordnung der Kugeln verweist. Aus einem Zyklus von Motiven bekannter
Städte ist das Bild »Petersplatz« des 1947 in Jink (Gyönk) geborenen Jakab
Forster, das Petersplatz und Petersdom in Rom zeigt. An einen apokalyptischen
Reiter gemahnt die Aquarellskizze »Schlammvogel« von István Dámo.
Klaus J. Loderer
2014
Ungarisches Kulturinstitut Stuttgart
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