Ausstellung Kostüme Maria Callas – Mailand – 2017

Maria Callas in scena, gli anni alla Scala 

– Ausstellung mit Callas-Kostümen im Theatermuseum der Mailänder Scala – 

von Klaus J. Loderer 

Ausgerechnet Maria Callas’ vielleicht berühmteste Kostüme der Scala existieren nicht mehr. Die von Lila de Nobili entworfenen Violetta-Kostüme für Luchino Viscontis Inszenierung von „La Traviata“ von 1955 sind nicht erhalten. Die Theaterschneiderklasse der Scala-Akademie hat das markante rote Ballkleid für das Fest bei Flora rekonstruiert. Es ist nun in einer interessanten Ausstellung im Theatermuseum der Mailänder Scala zu sehen.

Ausstellung über Maria Callas im Museo Teatrale alla Scala in Mailand
Fotos: Klaus J. Loderer
Die von Margherita Palli kuratierte Ausstellung „Maria Callas in scena, gli anni alla Scala“ ist für Callas-Fans natürlich spannend. Viele Kostüme sind vor allem durch die Schwarzweißfotos bekannt. Nun kann man einmal die Kostüme, die Maria Callas in den Produktionen der Scala getragen hat, im Original sehen – und sie sind überaus farbig. Neben stark vergrößerten Szenenfotos werden die Kostüme präsentiert.

Callas Zeit an der Scala reicht von der „Aida“ im April 1950 bis zur „Medea“ im Dezember 1961. Allerdings sind nicht von allen Produktionen Kostüme erhalten. In der Ausstellung werden fünfzehn Callas-Kostüme gezeigt. Die Ausstellung setzt ein mit dem von Piero Zuffi entworfenen weißen Kleid für „La Vestale“ aus dem Jahr 1954. In den im ersten Raum laufenden Filmausschnitten – der Bildschirm ist in ein stark vergrößertes, mit seiner Rundund das Hufeisen nachvollziehende Schwarzweißfoto des Zuschauerraums der Scala integriert, vor dem Maria Callas als Violetta staunend vor sich selbst steht – kann man Maria Callas als Vestalin sehen, ebenso wie Luchino Visconti als Regisseur bei den Proben.

In den anschließenden Räumen finden sich an den Wänden Informationen zu den Opern, in denen Maria Callas, an der Scala aufgetreten ist, und natürlich zahlreiche historische Fotos der Produktionen. Zahlreiche Zitate aus den Premierenkritiken beleben die Stimmung der Aufführung. Auf Überlebensgröße vergrößerte Fotos zeigen die eindrucksvolle Bühnenpersönlichkeit der Callas. Und passend zu den Fotos ist das Kostüm aufgestellt. Und man kann die fein gearbeiteten Kleider studieren.

Das von Salvatore Fiume entworfene Medea-Kostüm

Die Kostüme in der Regel historisierend und passend zur Handlungszeit der Oper gestaltet. Unglaublich schlicht das weiße Kleid mit oranger Schärpe für „Poliuto“ (1960), fast ein elegantes Abendkleid der 1950er Jahre. Festlich und schwer für das spanische Hofzeremoniell das Kleid der Elisabetta für „Don Carlos“ (1954). Ebenfalls von Nicola Benois das blaue Kleid mit Mantel mit Pelzbesatz für „Anna Bolena“ (1957). Das von Salvatore Fiume, der auch das Bühnenbild entworfen hat, gestaltete Kostüm der Medea (1953) sticht heraus durch seine archaische Schlichtheit: auf weißem Grundstoff sind blaue und goldene Muster aufgesetzt. Dagegen ist das Rosina-Kostüm für „Il barbiere di Siviglia“ mit Rüschen spanisch verspielt (1956).

Natürlich konnte man zu den Kostümen und Fotos auch die passende Musik anhören. Dann konnte man zum Vestalin-Kostüm auch die Originalstimme von Maria Callas.

Maria Callas in "Il turco in Italia"
Ausstellung 
„Maria Callas in scena, gli anni alla Scala“
15. September 2017 – 31. Januar 2018
Museo teatrale alla Scala Milano


Zur Ausstellung ist ein zweisprachiger Katalog  erschienen:
Maria Callas in scena, gli anni alla Scala
Milano 2017
61 S., zahlr. Ill.

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