Arminio – Karlsruhe – 2016
Drama im Barockpalast
Händels „Arminio“ bei den Händelfestspielen in Karlsruhe
Mit den internationalen Händelfestspielen hat das Badische
Staatstheater Karlsruhe einen interessanten Schwerpunkt. Gestern fand die gefeierte
Premiere von Händels Oper „Arminio“ statt, deren Besuch sich schon allein durch
den berühmten Countertenor Max Emanuel Cencic lohnte, der nicht nur in der
Titelrolle brillierte sondern auch eine spannende Inszenierung gestaltet hatte.
Auch Layla Claire als Tusnelda und Ruxandra Donoso erfreuten mit
wunderbaren Koloraturen. Unter all den Händel-Opern, in denen das Libretto
Motive aus der römischen Geschichte aufgreift, findet sich mit „Arminio“ auch
eine Oper aus dem germanischen Raum. Arminius wurde ja im 19. Jahrhundert als
Hermann der Cherusker verklärt; auch seine Frau Tusnelda, sein Schwiegervater
Segest, sein Schwager Segimund sind historisch. Die Virus-Schlacht bildet die
Folie für die Opernhandlung. Da politische Konflikte für eine Oper nicht
ausreichten, erhielt die Oper noch weitere Würze, indem hier Varus Armins Frau
Tusnelda liebt.
Die Inszenierung verlegte die Handlung ins 18. Jahrhundert.
Wir erleben einen beim Souper von der Nachricht einer drohenden Invasion
überraschten Fürsten, der Hals über Kopf flieht, aber von seinem die Seiten
wechselnden Schwiegervater an die inzwischen ins Schloss eingedrungenen
Revolutionstruppen ausgeliefert wird. Den Revolutionsarmeeführer Varo erkennen
wir als ehemaligen Beichtvater, der ob seiner verschmähten Liebe zu Tusnelda
das Priestergewand zu Beginn der Oper von sich geworfen hat. Aus dieser
Situation hat Regisseur Max Emanuel Cencic ein kurzweiliges Szenario entworfen,
für das Helmut Stürmer auf der Drehbühne mit einigen Architekturmotiven den
räumlichen Rahmen schuf. Für die Hinrichtungsszene wurde die Szenerie mit auf
Pfählen gesteckte Köpfe Enthaupteter und eine riesige Guillotine verschärft.
Wenn am Ende Arminio sich mit seiner Familie – ins Schloß zurückgekehrt –
wieder zum Souper setzt, wird der verräterische Schwiegervater Segeste auf dem
Blutgerüst bestraft. In der Barockoper wird eben leidenschaftlich geliebt und
gehaßt.
Besuchte Vorstellung: Premiere 13. Februar 2016
Staatstheater Karlsruhe
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