Premierenkritik: „Dialogues des Carmélites“ von Francis Poulenc – Musiktheater im Revier Gelsenkirchen – 2018
Bedrohliche Schatten in einer bedrohlichen Zeit – Ben Baur inszeniert „Dialogues des Carmelites“ (Gespräche der Karmelitinnen) von Francis Poulenc im Musiktheater im Revier Gelsenkirchen – von Klaus J. Loderer Ein historisches Datum auf dunkler Wand, davor Frauen mit Kerzen, die das „Salve Regina“ singen. Eine nach der anderen, hört auf zu singen, bläst ihre Kerze aus und geht hinaus. Der Chor wird immer dünner. Bis zuletzt nur noch eine Frau singt. Ein eindrückliches Bild, das uns Regisseur und Bühnenbildner Ben Baur in seiner Inszenierung am Ende von Francis Poulencs Oper „Dialogues des Carmélites“ (Gespräche der Karmelitinnen) in Gelsenkirchen bietet. Zweifellos. Und doch frage ich mich, ob dieses Bild nicht verharmlost, was an diesem 17. Juli 1794, den es übrigens in Frankreich nicht gab, da man im Zuge der konsequenten Säkularisierung auch den christlichen Kalender abgeschafft hatte, und eigentlich der 29. Messidor des Jahres II heißen müsste, geschehen ist. Denn tatsäc