Opernkritik: Giuseppe Verdis „Ein Maskenball“ (Un ballo in maschera) – Staatstheater Darmstadt – 2019
Amelia ist wirklich untreu – Giuseppe Verdis Oper „Ein Maskenball“ am Staatstheater Darmstadt – von Klaus J. Loderer Es könnte eine Kirche in Neuengland sein, dieses Stahlgerüst, das mit seinen Giebeln und Erkern ein Gebäude gerade so andeutet. Sich langsam drehend, sehen wir dieses eindrückliche Bauwerk des Bühnenbildners Andrea Cazzi nach und nach von allen Seiten. Vor dem dunklen Bühnenhintergrund blitzt es manchmal grell auf. Ein dramatischer Moment in dieser Aufführung von Giuseppe Verdis Oper „Ein Maskenball“ am Staatstheater Darmstadt ist der Auftritt der Seherin Ulrica, die uns hier in einem Käfig gefangen vorgeführt wird. Sie wird in der Szene gepeinigt wie ein wildes Tier. Kammersängerin Elisabeth Hornung (seit vielen Jahren eine wichtige Stütze des Darmstädter Opernensembles) verleiht dieser Rolle mit düsterer Tiefe Charakter. Wir sehen hier nicht die nette Seherin mit ihren Fans. Angstvoll strecken die Frauen ihr Fackeln und Gesangbücher entgegen. Regisseur Vale