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Es werden Posts vom Juli, 2019 angezeigt.

Opernkritik: Erich Wolfgang Korngolds „Die tote Stadt“ – Komische Oper Berlin – 2019

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Mord im Schlafzimmer  – Robert Carsen inszeniert Erich Wolfgang Korngolds „Die tote Stadt“ an der Komischen Oper Berlin als Krimi –  von Klaus J. Loderer  An eine Genesung der Hauptfigur Paul von seiner obsessiven Liebe glaubt Regiesseur Robert Carsen bei seinem Regiedebüt an der Komischen Oper Berlin nicht. Er deutet die Handlung von Korngolds nach dem Roman „Das tote Brügge“ (Bruges-la-morte) entstandene Oper „Die tote Stadt“ leicht um und lässt Paul schließlich unentrinnbar in seinen Obsessionen versinken. Carsen geht die Sache als Psychothriller an. Dass wir während eines kurzen Öffnens des Vorhangs zu Beginn ein Zimmer mit einer Frauenleiche sehen, kann als Vorausblick auf das dritte Bild gesehen werden, doch deutet der mit einem Notizblock das Zimmer inspizierende Frank an, dass auch beim Tod von Pauls Frau Maria etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein mag. Sara Jakubiak (Marietta) und Aleš Briscein (Paul) Foto: Iko Freese / drama-berlin.de Der größte

Opernkritik: „Je suis Jacques“ zum Offenbach-Jubiläum – Oper Köln – 2019

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Die Geister des Offenbachplatzes treffen sich zum Geburstagssouper  – „Je suis Jacques“, ein köstliches Jubiläums-Offenbach-Pasticcio von Christian von Götz zum 200. Geburtstag von Jacques Offenbach im Opernhaus Köln –  von Klaus J. Loderer Die ungewöhnlichen Spielstätten sind seit Jahren ein Markenzeichen der Oper Köln. Nun hat die Oper die unendliche Baustelle des Opernhauses okkupiert, genauer gesagt hat man einen Raum wieder in Besitz genommen, nämlich das Casino, also die Theaterkantine. Unverkennbar ist man in einer Baustelle. Man sieht die rohe Betondecke. Doch sind die marmorierten Lamperien und der türkise Wandanstrich Reste der früheren Einrichtung? Nein, Bühnenbildner Dieter Richter, der immer wieder gerne ungewöhnliche Orte ausstattet, changiert mal wieder so geschickt, dass Bestand und Kulisse nicht so ganz zu unterscheiden sind. Steht die Marmorierung für das Pariser zweite Kaiserreich, also die Offenbachzeit, dann kann man die türkise Wand mit der 4711-Symbolfar

Operettenkritik: Paul Abrahams „Roxy und ihr Wunderteam“ – Komische Oper Berlin – 2019

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Tobias Bonn (Gjurka Karoly)  und Christoph Marty (Roxy) Foto: Iko Freese / drama-berlin.de  Planet Fußball  – Geschwister Pfister in Stefan Hubers spritziger Inszenierung von Paul Abrahams Vaudeville-Operette „Roxy und ihr Wunderteam“ an der Komischen Oper Berlin –  von Klaus J. Loderer Beifall für das Bühnenbild. Der brodelt auf, wenn sich bei „Roxy und ihr Wunderteam“ der Vorhang zum überraschenden zweiten Bild öffnet. Ein Riesenlederfußball als Planet Saturn, um den auf dem Ring der Orient-Express dampft, bringt das Publikum zum Staunen. Dieser Planet Fußball ist die zentrale effektvolle Idee des Bühnenbildners Stephan Prattes. Dass dieser Planet ein Innenleben hat, ist später zu sehen. Der Ball ist nämlich eigentlich eine Halbkugel, ist hinten gekappt. Dreht man den Ball, ist auf der Rückseite für die Szenen am ungarischen Plattensee ein Landhaus zu sehen, dessen Garten so kitschig-schön ist, dass ein Riesenschmetterling nicht fehlen darf, der von oben herbeiflat

„Die alte Welt des Bauens und die Zukunft des Bestands?“, Vortrag von Uta Hassler

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Gebäude weiternutzen ist nachhaltig – historischer Pub in England Foto: Klaus J. Loderer Bleibt etwas übrig?  – „Die alte Welt des Bauens und die Zukunft des Bestands?“, Vortrag von Prof. Dr. Uta Hassler in der Reihe „Ifag um sieben“ in Stuttgart –  von Klaus J. Loderer „Was bleibt übrig, wenn wir so weiter machen?“ Diese Frage über den historischen Baubestand stellte die Bauforscherin Prof Dr. Uta Hassler am Ende ihres Vortrags im Rahmen der Reihe „Ifag um sieben“, die im Sommersemester 2019 mit dem Motto „Alte Mauern neues Leben“ überschrieben war. Ihre Antwort bei dieser Veranstaltung des Instituts für Architekturgeschichte der Universität Stuttgart war nüchtern: „Dann ist in absehbarer Zeit kaum mehr etwas vorhanden!“ Dann bleiben vielleicht noch ein paar durch ihre Bekanntheit für die touristische Vermarktung wichtige Bauten. Aber die Masse des historischen Baubestands wird bei der Fortsetzung der bisherigen Abrisspolitik weitgehend verschwinden. Sie macht schon jetzt

Programmheftkritik: Oper Köln – Jacques Offenbach: La Grande-Duchesse de Gérolstein

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Was Köbes’che in Paris macht  – Das Programmheft der Oper Köln zu Jacques Offenbachs „La Grande-Duchesse de Gérolstein“ bietet eine schöne Materialsammlung –  von Klaus J. Loderer Ein umfangreiches Programmheft hat die Oper Köln zur Opéra-Bouffe „La Grande-Duchesse de Gérolstein“ (Die Großherzogin von Gerolstein) herausgegeben. Fast schon eine Festschrift zum 200. Geburtstag des Komponisten ist es. Der Hauptbeitrag stammt vom Dramaturgen Georg Kehren und würdigt ausführlich die Biographie des Komponisten. Im Aufsatz „ Jacques, der Sohn des Synagogenkantor aus Köln“ geht er dessen Leben unter dem Aspekt der Beziehungen zu seiner Geburtsstadt Köln an. Kehren geht auch auf die Situation der jüdischen Gemeinde Kölns ein, die nach der Schließung der bescheidenen Synagoge wegen Baufälligkeit durch die Stiftung von Abraham Oppenheim eine repräsentative Synagoge im maurischen Stil erhielt. Aber das war lange nach dem Weggang Offenbachs aus Köln. Auch diese Synagoge steht nicht mehr. S

Buchbesprechung: Die Geschichte des Leopoldinischen Trakts der Wiener Hofburg

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Wo Kaiserin Maria Theresia regierte  – Der Kunsthistoriker Richard Kurdiovsky hat ein Buch über die österreichische Präsidentschaftskanzlei im Leopoldinischen Trakt der Wiener Hofburg herausgegeben –  von Klaus J. Loderer Hinter der österreichischen Präsidentschaftskanzlei verbirgt sich der sog. Leopoldinische Trakt der Wiener Hofburg. Ein vom Kunsthistoriker Richard Kurdiovsky herausgegebenes schön gestaltetes Buch mit zahlreichen Fotos der historischen Innenräume stellt diesen unter Kaiser Leopold I. errichteten Flügel vor. Zur Präsidialkanzlei wurden die Räume übrigens erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als die bisherigen Räume des österreichischen Bundespräsidenten im Bundeskanzleramt am Ballhofplatz durch Kriegszerstörungen nicht mehr nutzbar waren. Schon in der Schlussphases der Monarchie konnte man sie besichtigen, was auch noch in der Zwischenkriegszeit möglich war. Ein Schlossmuseum war geplant. Heute ist ja das besondere Phänomen, dass man zwar die Wohnung von Franz Jo

Opernkritik: „La Grande-Duchesse de Gérolstein“ (Die Großherzogin von Gerolstein) – Oper Köln – 2019

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Das Siegel des goldenen Froschs  – Oper Köln würdigt den 200. Geburtstag von Jacques Offenbach mit einer spritzigen Inszenierung seiner Opéra-bouffe „La Grande-Duchesse de Gérolstein“ (Die Großherzogin von Gerolstein) von Renaud Doucet & André Barbe –  von Klaus J. Loderer  Was ist am 20. Juni 2019? Da hat Jacques Offenbach Geburtstag. In seiner Geburtstadt Köln begeht man diesen Termin mit einer Aufführung seiner Opéra-bouffe „La Grande-Duchesse de Gérolstein“. Zum Abschluss der Aufführung gibt es in den Applausrunden noch ein Geburtstagsständchen. Das Ensemble bringt es dem Meister dar. Genau auf den Tag vor 200 Jahren wurde Jakob Offenbach, wie er damals noch hieß, am Großen Griechenmarkt in Köln geboren. Miljenko Turk (Baron Puck), Jennifer Larmore (Großherzogin), Vincent Le Texier (General Boum), hinten: Tanzensemble und Chor der Oper Köln Foto: © Bernd Uhlig Den Geburtstag feiert die Oper Köln mit einer spritzigen Inszenierung von Renaud Doucet (Regie) und An

Buchbesprechung: „Boulevard Europe“ – Begleitband zur Wanderausstellung über Jacques Offenbach

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„... sie in Ruhe ihren Schoppen trinken zu lassen“  – Begleitband „Boulevard Europe, Jacques Offenbach“ zur Ausstellung des Kölner Stadtmuseums „Von Köln über Paris in die Welt“ anlässlich des 200. Geburtstags des Komponisten Jacques Offenbach –  von Klaus J. Loderer  Der Zwicker ist ein markantes Element der Porträts des Komponisten Jacques Offenbach. Der Begleitband zur Wanderausstellung des Kölner Stadtmuseums nutzt ihn assoziativ als kleine typographische Spielerei auf dem Buchumschlag: über c und q ist ein kleiner Bogen angebracht, wodurch daraus Brille und Augen werden. Zwei Stadtpläne findet man in den Umschlagdeckeln: vorn einen von Köln und hinten einen von Paris. Markiert sind wichtige Orte der Biographie des Komponisten Jacques Offenbach. Mit Nummern sind sie markiert, das Geburtshaus am Großen Griechenmarkt 1, die Synagogen von Deutz und Köln, an denen der Vater Isaac Offenbach wirkte, der jüdische Friedhof von Deutz. Wer sich allerdings aufmachen möchte zur Of

Buchbesprechung: Hollands Spoor, ein historischer Bahnhof in Den Haag

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Ein königlicher Bahnhof  – Koos Havelaar stellt in einem schönen Bildband den historischen Bahnhof Hollands Spoor in Den Haag vor –  von Klaus J. Loderer  Zu den schönsten Bahnhöfen der Niederlande gehört der Bahnhof Den Haag HS. Weite Gewölbe in eleganter Eisenkonstruktion überwölben Bahnsteige und Gleise.  Ein Ensemble der Neorenaissance ist das Empfangsgebäude. Im Gegensatz zum Verkehrsknotenpunkt Den Haag Centraal in einem eher etwas unwirtlichen Viertel, in dem Den Haag zeigen möchte, dass es auch modern und sehr großstädtisch sein kann, liegt Den Haag HS etwas abseits. Als Point de Vue bildet der Bahnhof den Abschluss einer jener schier endlosen Straßenzüge des späten 19. Jahrhunderts. Hinter der kryptischen Bezeichnung HS verbirgt sich „Hollands Spoor“, was an die „Hollandsche IJzeren Spoorweg-Maatschappij“ (Holländische Eisenbahngesellschaft) erinnert. Der Bahnhof liegt an der „Oude Lijn“ (alte Linie). 1839 wurde die erste niederländische Eisenbahnstrecke zwischen

Opernkritik: Wagners „Rheingold“ – Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen – 2019

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Endstation Walhall  – Pünktlich fährt  der Rheingold-Express durch den Rhein – Michael Schulz liefert  am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen eine interessante Inszenierung von Richard Wagners "Rheingold" –  von Klaus J. Loderer Drei Männer sitzen in einem Zugspeisewagen. Ist es der legendäre Rheingold-Express? Das ist eine nette Assoziation in der Neuinszenierung von Wagners „Rheingold“ des Generalintendanten Michael Schulz. Ist es der Wein, der einen der Männer, der sich bald als Alberich herausstellt, glauben lässt, dass draußen Frauen vorbeschwimmen. Fährt der Zug gar auf dem Grund des Rheins? Wohin werden wir da entführt? Ebenso surreal sind die als Bardamen herumschwirrenden Rheintöchter. Renée Listerdal hat die Rheintöchter in tief dekoltierte glänzende Cocktailkleider gesteckt. Bele Kumberger, Lina Hoffmann und die eingesprungene Nohad Becker geben sich aufreizend als Woglinde, Wellgunde und Floßhilde und bilden musikalisch ein harmonisches Terzett. Einer