Posts

Es werden Posts vom März, 2020 angezeigt.

Literaturgeschichte: Der Erste Weltkrieg in der Literatur – Ungarisches Kulturinstitut Stuttgart – 2020

Bild
Der zweite Weltkrieg in der Literatur  – Literarische Veranstaltung im Ungarischen Kulturinstitut in Stuttgart –  von Klaus J. Loderer Stefan Zweig, Josef Roth, Sándor Márai, Miklós Bánffy und Dezsö Kosztolányi sind nur einige der Autoren, in deren Werken der Erste Weltkrieg eine wichtige Rolle spielt. Eine Gemeinsamkeit ist die Beschreibung des Untergangs der alten Welt. Wie sich der Erste Weltkrieg in der Literatur niedergeschlagen hat, war das Thema einer interessanten Veranstaltung am 5. März im Ungarischen Kulturinstitut in Stuttgart. Die Literaturwissenschaftlerin Dr. Olivia Spiridon vom Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen und Prof. Dr. Magdolna Orosz plauderten über das Thema. Sie gingen nur kurz auf die tatsächlich im Ersten Weltkrieg entstandene Lyrik und die Propaganda-Lyrik ein. Wichtiger war es ihnen, ein Stimmungsbild des Kriegsausbruchs zu vermitteln. Hierbei konzentrierten sie sich auf literarische Werke mit Bezug zu Ungarn. Da

Opernkritik: Richard Wagners „Lohengrin“ im Fantasy-Land – Staatstheater Nürnberg – 2019

Bild
Pagenschnitt versus Hörnerhelm  – Richard Wagners romantische Oper „Lohengrin“ zeigt am Staatstheater Nürnberg einen archaischen Kampf zwischen Götterglauben und Christentum –  von Klaus J. Loderer Den Hintergrund, den Wagner in seiner romantischen Oper „Lohengrin“ nur andeutet, weitet Regisseur David Hermann in seiner Inszenierung in Nürnberg zu einem mythologischen Rahmen aus. So führt er zwei weitere Figuren ein, Wotan und Parzival. Wotan, mit nacktem Oberkörper, Helm und blonden Zöpfen, steht für den alten Glauben an die Götter. Er wird hier nicht nur wie sonst heimlich von Ortrud verehrt sondern ist die Religion in diesem archaischen Herzogtum Brabant. Wir sehen das in der Optik von Fantasy-Filmen wie „Conan“. Das Christentum bringen in der Inszenierung König (mit schönem Bass Nicolai Karnolsky) und Heerrufer (der koreanische Bassbariton Daeho Kim mit klarer Stimme) als neuen Glauben ins Land. Eine neue Religion wird den Antwerpenern von diesem König aufgezwängt. Eine gol

Ausstellung: „János Bella – Spätlese“ – Galerie im Helferhaus in Backnang – 2020

Bild
„Mit jedem Gedicht und Gemälde verlängere ich mein Leben“  – Ausstellung „János Bella – Spätlese“ in der Galerie im Helferhaus in Backnang –  von Klaus J. Loderer  „Wenn in die Ferne geht der Menschen wohnend Leben.“ Diese Zeilen des vor 250 Jahren geborenen Dichters Friedrich Hölderlin inspirierten János Bella zu einem Bild. Überhaupt fasziniert der schwäbische Dichter den Maler János Bella . Bei der Eröffnung seiner Ausstellung in der Galerie im Helferhaus in Backnang erzählt er, dass er nach seiner Ankunft in Deutschland schnell den Hölderlinturm in Tübingen entdeckt habe. Schon damals habe ihn das Gebäude fasziniert, von dessen berühmtem Bewohner er schon in der Schulzeit in Ungarn Gedicht gelesen habe. Nun setzte János Bella den Dichter Hölderlin ins Zentrum eines Bilderreihe, die Werke der Literatur reflektieren und in Bildmotive umsetzen. Die Bilder zu Hölderlin wurden selbst zu einem kleinen Zyklus. János Bella  vor dem Bild „ Was man nicht mit Worten sagen kann“

CD-Besprechung: Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ aus dem Deutschen Nationaltheater Weimar

Bild
„ Hänsel und Gretel“  – Aufnahme aus dem Deutschen Nationaltheater Weimar unter der Leitung von  Martin Hoff   –  von Klaus J. Loderer  Schon ein paar Jahre alt ist diese Aufnahme aus dem Deutschen Nationaltheater Weimar. Im großherzoglichen Hoftheater Weimar wurde am 23. Dezember 1893 Engelbert Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ uraufgeführt. Das war eher ein Zufall oder eine Verquickung unglücklicher Umstände. Eigentlich sollte die Oper am 14. Dezember 1893 im Nationaltheater München ihre erste Aufführung unter Hermann Levi erleben. Durch die Erkrankung der Gretel wurde die Premiere auf den 30. Dezember verschoben. Auch die in Karlsruhe angesetzte Premiere unter Felix Mottl fiel aus und wurde auf den 5. Januar 1894 verschoben. So wurde die von Richard Strauss dirigierte Premiere in Weimar zur Uraufführung. Einhundertzwanzig Jahre später entstand die vorliegende Aufnahme im Nationaltheater Weimar. Nun darf man allerdings nicht dem Irrtum unterliegen, dass damit eine Aufnah

Opernkritik: „Salome“ von Richard Strauss – Theater Krefeld-Mönchengladbach – 2019

Bild
Salome steigt hinab  – Anthony Pilavachi und Markus Meyer versetzen „Salome“ im Theater Mönchengladbach in die mondäne Welt der Zwanzigerjahre –  von Klaus J. Loderer Sieben goldene Flügeltüren bilden das dominante Element des Salome-Bühnenbilds im Theater Mönchengladbach. Sie sind den berühmten Art-Deco-Aufzugtüren im 1931 eröffneten Essex House in New York nachempfunden. In diesem Luxushotel feiert der neureiche Herodes eine Party – zwar im schwarzen Frack aber mit goldenen Schuhen, Goldkettchen und vielen Ringen an den Fingern nicht wirklich geschmackvoll. Herodias ist eine elegante Dame, mit langer Zigarettenspitze und engem Kleid und mit bombastischem Federschmuck bekrönt. Von Charlestonzeit und Art Déco hat sich Bühnen- und Kostümbildern Markus Meyer inspirieren lassen. Regisseur Anthony Pilavachi möchte die Dekadenz der Roaring Twenties zeigen. Die Geschichte scheint in Amerika zu spielen, doch dieser Glatzkopf-Herodes könnte auch ein Gabriele d’Annunzio sein und die Tu

Opernkritik: Richard Wagners „Tristan und Isolde“ – Oper Köln – 2019

Bild
Verloren auf einem Schiff  – Patrick Kinmonth inszeniert Richard Wagners „Tristan und Isolde“ an der Oper Köln als Geschichte vereinzelter Individuen – von Klaus J. Loderer Regelrecht umflutet ist dieses Orchester, von Wellen umgeben. Einen Orchestergraben gibt es im Staatenhaus in Köln ja nicht. Aber man kann die Bühne höher bauen. Und das hat Darko Petrovic auch getan. Er baut ein Meer aus pyramidenförmigen Zelten, die in ihrer Masse nicht von unbefähr an Wellen erinnern. Um das Meer geht es in „Tristan und Isolde“ ja immer wieder, zumal der erste Aufzug nach Wagner auf einem Schiff spielt. Regisseur Patrick Kinmonth lässt Tristan aber nicht ankommen. Drei Akte lang treibt er in Köln auf dem Meer. „Tristan und Isolde“ an der Oper Köln: Ingela Brimberg (Isolde), Peter Seiffert (Tristan) Foto © Bernd Uhlig Von einem Schiff sehen wir einen aufgeschnittenen Ausschnitt: vier identische Kajüten sind aneinandergereiht, hineingequetscht zwischen die schwere genietete Eis