Theatergeschichte: Wie aus dem Somossy-Orpheum das Budapester Operettentheater wurde
Unterhaltung im alten Budapest – Karl Somossy und sein Erstes hauptstädtisches Orpheum – von Klaus J. Loderer Sylva Varescu tritt in der Operette »Die Csárdásfürstin« im Budapester Orpheum auf. Was ist eigentlich ein Orpheum? Der Begriff basiert natürlich auf dem Sänger Orpheus in der griechischen Mythologie. Das Fremdwörterbuch übersetzt Orpheum mit Tonhalle oder Vergnügungslokal. In der Operette ist, wie man schnell merkt, kein Konzertsaal gemeint sondern ein Etablissement, wie man früher so schön sagte. Denn Sylva Varescu ist keine Kammersängerin sondern eine »Tingeltangeleuse«, wie despektierlich über sie gesagt wird. Der deutsche Begriff für Orpheum war Rauchtheater, was schon darauf hinweist, dass man dort nicht wie im Bayreuther Festspielhaus gebannt auf die Bühne starrte oder wie im königlichen Hoftheater zu Budapest auf das Kleid in der Loge gegenüber, sondern man es sich gemütlich machte, rauchte, tafelte und sich nebenbei unterhalten ließ mit Musik und Show. Da wurde gelac