Posts

Es werden Posts vom April, 2020 angezeigt.

Sängerporträt: Livine Mertens (1901-1968) – die singende Agentin vom Théâtre de la Monnaie

Bild
Sie sang mehr als fünfzig verschiedene Rollen am Theatre Royal de la Monnaie in Brüssel  – Livine Mertens – die singende Agentin –  von Matthias Woehl Ausgesprochen häufig liest man in Sängerbiografien, dass er oder sie sich angeblich „überhaupt nicht“ für Politik interessiert hat. Das ist im Fall von Livine Mertens endlich einmal anders. Sie hat sich im Zweiten Weltkrieg während der deutschen Besatzung für ihre politische Überzeugung und ihr Land eingesetzt. Doch dazu später. Livine Mertens als Carmen Foto: R. Marchand Livine Mertens wurde als Livia Mertens 1901 in Antwerpen geboren. Schon mit acht Jahren verlor sie ihre Mutter, die am Musikkonservatorium in Antwerpen Gesang studiert hat, und von der Livine wohl die musikalische Begabung erbte. Schon als junges Mädchen spielte sie leidenschaftlich Klavier. Als junge Dame lernte sie den berühmten belgischen Bariton Maurice Decléry kennen, der von Belgien aus eine Internationale Karriere gemacht hat. Unter anderem

Buchbesprechung: „Theater auf Sizilien“

Bild
Teatro all’Italiana – von der Bellezza des Logentheaters  – Ein neues Buch stellt historische Theater auf Sizilien vor –  von Klaus J. Loderer Einen weiten Bogen spannen Susanne Grötz, Ursula Quecke und Siegfried Albrecht mit ihrem reich bebilderten Buch „Theater auf Sizilien“: ausgehend von antiken Theatern, über räumliche Inszenierungen der Barockzeit, volkstümlichen Festen und Puppentheater bis zu den repräsentativen Theaterbauten mit prachtvollen Logentheatern des 19. Jahrhunderts. Berühmt ist ja das Teatro Massimo in Palermo, eines der bombastischsten Opernhäuser überhaupt. Das gerade im Jonasverlag erschienene Buch erschließt erstmals die Theaterlandschaft Sizilien mit einer deutschsprachigen Übersicht. Zwar hat Antonella Mazzamuto 1989 mit dem Buch „Teatri di Sicilia“ einen Katalog der vor 1914 gebauten sizilianischen Theatergebäude vorgelegt und „Teatri tra ’800 ’900 als Heft 55 der Reihe „Kalós – luoghi di Sicilia“ gibt eine gute Übersicht – aber diese Publikationen s

Buchbesprechung: „Tiepolo – der beste Maler Venedigs“

Bild
 Ein Meister leuchtender Farben und flüchtiger Skizzen  – Der Stuttgarter Ausstellungskatalog „Tiepolo – der beste Maler Venedigs“ –  von Klaus J. Loderer Die Stuttgarter Tiepolo-Ausstellung konzentrierte sich auf Zeichnungen und Ölbilder und musste gerade die Bildwerke, für die der venezianische Maler Giovanni Battista Tiepolo schon zu Lebzeiten berühmt war, ausblenden, nämlich die Fresken. Um die gezeigten Skizzen mit dem Treppenhausfresko der Würzburger Residenz in Beziehung zu setzen, war in der Ausstellung an der Decke ein Riesenfoto aufgehängt. Der Ausstellungskatalog kann diese Lücke schließen und stellt die Fresken den Entwürfen und Skizzen gegenüber. Und der Katalogband geht mit seinen Aufsätzen auch mehr auf den Freskenmaler Tiepoloein, als es die Ausstellung tun konnte. Würzburg zeigte 1996 die Tiepolo-Ausstellung „Der Himmel auf Erden“, die von den Würzburger Fresken ausging. Der Anlass damals war der 300. Geburtstag Tiepolos. Den feierte auch das Ca’Rezzonico

Buch- und CD-Besprechung: Zwei Bücher über Stettin (Szczecin) mit historischen Fotos

Bild
Wie sah das Theater von Stettin aus?  – Zwei Bücher von Roman Czejarek mit historischen Bildern von Stettin (Szczecin) –  von Klaus J. Loderer  Stettin (Szczecin) hat sich in den letzten 150 Jahren so stark verändert wie kaum eine andere Stadt. Aus der kleinen Festungsstadt an der Oder wurde im späten 19. Jahrhundert eine Großstadt. Mit dem Abbruch der Festungsanlagen, deren Verlauf sich als breite Alleen noch heute abzeichnet, entstanden großzügig angelegte Gründerzeitviertel und die berühmte Hakenterrasse mit eindrucksvoller Treppenanlage zur Oder hinunter. Der Friedhof war so weitläufig angelegt, dass er zum größten Friedhof Deutschlands wurde. Hafen und die bedeutende Vulcan-Werft sorgten für wirtschaftlichen Aufschwung. Man darf nicht vergessen, dass Stettin von Berlin aus gesehen der nächstgelegene Seehafen in Deutschland war. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte Stettin mehr als 200000 Einwohner. Mit der Eingemeindung der umliegenden Gemeinden wurde Stettin nach Berlin und Ha

Filmbesprechung: „Operndiven – Operntunten“ (Folles d’opéra) von Rosa von Praunheim

Bild
„Schwule wissen, was schön ist“ oder die Flucht aus dem Alltag  – Arte zeigt am 19. April 2020 Rosa von Praunheims neuen Film „Operndiven – Operntunten“ (Folles d’opéra) –  von Klaus J. Loderer  Maria Callas darf bei einem solchen Thema nicht fehlen. Sie eröffnet diesen Film über Operntunten und ihre Diven sogar. Das ist naheliegend und ein wunderbarer Einstieg, widmet Regisseur Rosa von Praunheim diesen Film doch dem großen Callas-Verehrer und seinem früheren Partner Werner Schroeter, der selbst 1996 mit dem Film „Poussières d’amour“ – zu deutsch „Abfallprodukte der Liebe“ – seinen Operndiven ein Denkmal setzte. Nadine Secunde und Kevin Clarke vor dem Festspielhaus in Bayreuth Foto: Rosa von Praunheim Filmproduktion Die Operndiven sind im neuen Film „Operndiven – Operntunten“, der am 19. April bei Arte zu sehen ist, aber eher das schmückende Beiwerk. Sie sorgen für viel schöne Musik. Und der Film wartet durchaus mit den großen Namen auf: Régine Crespin, Elisabeth