Opernkritik: Giuseppe Verdis Oper „Falstaff – Theater Pforzheim – 2021
Die Genießer und die Kostverächter – Rhys Jenkins in der Titelrolle von Giuseppe Verdis Oper „Falstaff“ am Theater Pforzheim – von Klaus J. Loderer Was haben die Bürger von Windsor eigentlich gegen den Ritter Sir John Falstaff? Werten sie ihn nur abschätzig wegen seines Bauchs? In Zeiten der Sensiblisierung auf Body-Shaming fällt das auf. Regisseur Thomas Münstermann hat diesen Aspekt in seiner Inszenierung am Theater Pforzheim herausgestellt. Er kann sich dabei auf den Text berufen. Wird Fastaff wegen seines Bauchs beschimpft, so ist er selbst aber auch sehr stolz darauf. Immerhin besingt er seinen Bauch in einer von Verdi geradezu hymnisch gestalteten Arie. In Pforzheim sind zwei Gruppen eindeutig sortiert: die Genießer und die Kostverächter. Die Genießergruppe wird natürlich von Sir John angeführt. Mit dem aus Wales stammenden Bariton Rhys Jenkins erlebt man einen kraftvoll gesungenen Falstaff mit nicht nachlassender Energie und quirliger Lebendigkeit. Um ihn dreht sich im wörtlic