Uraufführung von Eduard Hayrapetyan bei Konzert mit Armenian State Symphonie Orchestra – Elbphilharmonie Hamburg – 2018
Uraufführung von Eduard Hayrapetyan
Konzert mit Armenian State Symphonie Orchestra unter der Leitung von Sergey Smbatyan
von Klaus J. Loderer
Eine Veranstaltungsreihe zum Thema Kaukasus widmet sich in
der Elbphilharmie derzeit verschiedenen Musikrichtungen aus Georgien, Armenien
und Aserbaidschan. Am 28. März fand das Eröffnungskonzert mit dem Armenischen
Staatssinfonieorchester (Armenian State Symphony Orchestra) im großen Saal der
Elbphilharmonie statt. Das noch als Armenisches Jugendorchester angekündigte
Ensemble überraschte mit dem Elan seines Spiels.
Narek Hakhnazaryan und das Armenian State Symphony Orchestra unter Sergey Smbatan Foto: Daniel Dittus |
Einleitend war die Uraufführung einer Auftragskomposition
der Elbphilharmonie für das Orchester zu hören, dass Konzert für Violoncello
und Orchester Nr. 4 von Eduard Hayrapetyan. Dem Cellisten Narek Hakhnazaryan
komponierte Hayrapetyan dieses Werk gewissermaßen auf den Leib. Die solistische
Leistung war auch herausragend. Der Cellist bedankte sich für den großen
Beifall mit einem katalanischen Lied als Zugabe. Insgesamt stellte sich der
1949 in Jerewan geborene Hayrapetyan mit der Komposition in die Tradition der
sinfonischen Musik der 1920er Jahre. Der im Konzert anwesende Komponist zeigte
sich ergriffen von Aufführung seines Werks.
Kontrastreich dirigierte Sergey Smbatan die zweite
Sinfonie von Aram Khatschaturian. Mit
geradezu brutaler Lautstärke setzt das Werk ein. In den Marschmotiven eine
Assoziation des Zweiten Weltkriegs zu sehen, bietet sich an, entstand das Stück
doch 1943. Ob man in dem Stück wirklich einen Protest gegen den Krieg sehen
kann, wie der Komponist laut Programmheft später behauptet hat, sei einmal dahin
gestellt. In der Sowjetunion wurde das Stück durchaus als patriotisch
eingestuft. Die zu unglaublichen Klangmassen anschwellenden Crescendi sind
jedenfalls beeindruckend. Eine ziemlich pathetische Musik trotz gelegentlicher
harmonischer Brechungen.
Und dann kam er doch noch. Mit der zweiten Zugabe sorgte das
Orchester dann für Standing Ovations und Bravo-Stürme. Dies war sicher nicht
nur dem Stück, nämlich Khatschaturians berühmten Säbeltanz geschuldet, sondern
auch dem nun wirklich hinreißend effektvollen Spiel.
Das Publikum dieses Konzerts scheint wenig Konzerterfahrung
besessen zu haben. Den üblichen Brauch erst am Ende eines Stücks zu klatschen
kannte es jedenfalls nicht. So wurde eifrig jeder Satz der zweiten Sinfonie
beklatscht, was den auswendig dirigierenden Sergey Smbatyan jedes Mal ziemlich
aus der Konzentration riss.
28. März 2018
Elbphilharmonie Hamburg, großer Saal
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